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Am Schwarzen Meer besteht Risiko für einen Medicane

Flash Flood Water

Nach den Prognosen der Meteorologen könnte es am Schwarzen Meer in den nächsten Tagen einen Medicane mit erheblichem Schadenspotential geben.

Aktuell sind die Bedingungen für einen Medicane am Schwarzen Meer nahezu ideal. Zu diesem Schluss kommen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Ein solches Wetterphänomen mit der derzeit absehbaren Intensität gibt es nach den Statistiken des European Severe Storm Laboratory (ESSL) mit einer sehr geringen Häufigkeit. Das heißt, es handelt sich um ein Jahrzehntereignis.

Woraus resultiert das Potential für einen Medicane am Schwarzen Meer?

Aktuell kommt es zu einer Überlagerung von kalter Luft aus einem Höhentief und warmer und sehr feuchter Luft in niedrigen Höhen. Dadurch gibt es mit steigender Höhe ein starkes Temperaturgefälle, die wiederum Auslöser für immense Umwälzungen zwischen den einzelnen Luftschichten sind. Aktuell gibt es einen weiteren Faktor, der die Entstehung eines Medicanes am Schwarzen Meer begünstigt. Die Hitzewellen der letzten Wochen haben dafür gesorgt, dass die Wassertemperatur stellenweise bis zu 4 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert liegt. In der Folge besteht die Gefahr von Sturm, wobei allerdings das Risiko von Startregenfällen und Überflutungen deutlich höher ist. Stellenweise (vor allem an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland) berechnen die Modelle das Risiko für mehr als 500 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit. Die meisten Meteorologen sind sich einig, dass es mindestens um die 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter geben wird. Auch die Menschen an der Südwestküste von Georgien müssen mit Starkregen mit um die 150 Liter pro Quadratmeter rechnen. Das kann aber auch durchaus mehr werden.

Was verbirgt sich hinter einem Medicane?

Als Medicane werden hurrikanähnliche Sturmtiefs im mediterranen Raum bezeichnet. Der Name leitet sich von den englischen Begriffen Mediterranean und Hurricane ab. Die Hochphase der Medicanes ist eigentlich der Herbst, wenn sich die oberen Luftschichten abkühlen und das Meerwasser noch hohe Temperaturen hat. Dadurch entsteht eine vertikale Konvektion (Verwirbelung). Die maximalen Windgeschwindigkeiten sind in der Regel mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde nicht so extrem wie bei Hurrikanen, die über dem Atlantik oder dem Pazifik entstehen. Die letzten Medicanes mit den Namen „Ianos“, „Zorbas“ und „Numa“ verursachten Überschwemmungen vor allem in Griechenland. Auch der aktuelle (noch namenlose) Medicane hat Griechland bereits einige kräftige Regenschauer gebracht. Sie waren mit Blick auf die großflächigen Waldbrände eine willkommene Hilfe für die dort tätigen Feuerwehrleute.

Quelle: DWD

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