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Ärztemangel in Deutschland: Abwanderung spielt eine große Rolle

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Der in Deutschland herrschende Ärztemangel hat viele Ursachen. Dazu gehört offiziellen Statistiken zufolge auch die Abwanderung von Medizinern und Medizinerinnen.

Die hohen Zahlen bei der Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten waren Gegenstand einer Kleinen Anfrage von Abgeordneten der AfD-Fraktion im Bundestag. Die Daten, die von der Bundesregierung dazu im November 2024 vorgelegt wurden, sprechen eine deutliche Sprache. Vor allem viele junge Menschen mit medizinischer Ausbildung verlassen Deutschland, um sich im Ausland bessere Arbeitsbedingungen zu sichern. Dabei spielen sowohl die Höhe der Entlohnung und die verbesserte Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Hinzu kommen die Belastung der Ärzte in Deutschland durch bürokratische Aufgaben, der Kostendruck und die Folgen des Ärztemangels, die teilweise zu einer extremen Überlastung der medizinischen Fachkräfte führt. Außerdem spielen geregelte Arbeitszeiten bei der Auswanderung eine wichtige Rolle. Sie sind in Deutschland aufgrund der genannten Faktoren häufig weder in Hausarztpraxen noch in Facharztpraxen oder Krankenhäusern anzutreffen. Ein weiterer Grund sind Unterschiede in der Anerkennung und Wertung der verschiedenen Ausbildungen.

Wie hoch ist die Auswanderungsrate bei medizinischen Fachkräften?

Im Jahr 2023 haben nach den offiziellen Angaben der Bundesregierung 2.187 Ärztinnen und Ärzte Deutschland verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Gegenüber dem Jahr 2022 (2.290 Auswanderer) bedeutet das einen leichten Rückgang. Dennoch ist das ein Thema, welches mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Das beweist ein Vergleich mit dem Jahr 2020. Damals verließen 1.674 Ärztinnen und Ärzte die Bundesrepublik. Tendenziell zeigt sich eine Steigerung auch bei den medizinischen Fachkräften mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Das ist jedoch auch der Tatsache geschuldet, dass viele junge Menschen eigens für ein Medizinstudium nach Deutschland kommen. Auffälliger sind die Abwanderungen von medizinischen Fachkräften mit deutscher Staatsbürgerschaft. Diese Zahl stieg von 912 Personen im Jahr 2020 auf 1.314 Personen im Jahr 2023.

In Welche Länder wandern Ärztinnen und Ärzte bevorzugt aus?

Das Auswanderungszielland Nummer 1 ist bei den medizinischen Fachkräften die Schweiz. Das Nachbarland der Bundesrepublik profitierte im Jahr 2023 von einem Zuwachs von 622 Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland. Auf dem zweiten Rang landete Österreich mit 148 Medizinern deutscher Herkunft. 62 Menschen mit höherer medizinischer Ausbildung wanderten im vergangenen Jahr in die USA aus. Einen etwas geringeren Stellenwert als Auswanderungsziele haben Großbritannien, Frankreich, Schweden, Spanien und die Niederlande sowie Luxemburg und Italien.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/13852

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