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5. September 2019: Der Büstenhalter feiert 120 Jahre Patentierung

Der 5. September 1899 gilt als die Geburtsstunde des Büstenhalters nach heutigem Verständnis. Dabei reicht die Entwicklungsgeschichte des hilfreichen Kleidungsstücks wesentlich weiter in die Vergangenheit.

Dass der 5. September 1899 beim Büstenhalter ein so wichtiges Datum ist, resultiert aus einer Patentanmeldung, die an diesem Tag erfolgte. Sie wurde beim Kaiserlichen Patentamt mit der Nummer 110888 registriert und stammte von einer Dresdenerin namens Christine Hardt. Der Titel des damaligen Patents lautete „Frauenleibchen als Brustträger“. Eine Weiterentwicklung ihrer ursprünglichen Büstenhalterform mit dem Namen „Rockträger“ auf den Markt.

Wie sah der erste patentierte Büstenhalter aus?

Christine Hardt war beruflich als Masseuse und Coach für Heilgymnastik tätig. Ihr war also bestens bekannt, dass das Gewicht des weiblichen Busens negative Auswirkungen auf den Schulter-Nacken-Bereich und die Wirbelsäule haben kann. Sie entwickelte deshalb ein Konzept zur komfortablen Stützung des Busens. Es bestand aus Taschentüchern, welche die Beutel für den Busen bildeten. Als Träger dienten verstellbare Hosenträger für Herren. Christine Hardt ging es bei ihrer Entwicklung in der Hauptsache darum, die Nachteile der starren Korsetts und der „fascia pectoralis“ zu vermeiden. Bei der „facia pectoralis“ handelte es sich um eine spezielle Bindetechnik, die im antiken Rom ein Bestandteil der Bekleidung von Sportlerinnen war. Das „Frauenleibchen als Brustträger“ sollte die bei anderen Varianten der Bruststützung üblichen Druckstellen vermeiden. Entdeckungen aus dem Jahr 2008 in einem Schloss im österreichischen Kanton Osttirol zeigten, dass Christine Hardt nicht die erste Erfinderin gewesen sein kann, die sich mit dieser Problematik beschäftigte. Dort fand man bei Umbauarbeiten Teile historischer Büstenhalter mit körbchenartigen Textilhüllen, die nach den Resultaten der wissenschaftlichen Untersuchungen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen.

Wie entwickelte sich der Büstenhalter weiter?

Die erste industrielle Fertigung der Büstenhalter startete in Deutschland im Jahr 1912. Urheber war der in Baden-Württemberg ansässige Textilunternehmer Sigmund Lindauer. Aus seinem Werk stammen die ersten Büstenhalter der Marke „Hautana“, die schnell einen Siegeszug rund um die Welt antraten. Im Jahr des Produktionsstarts wurde die dazugehörige Patentanmeldung von Sigmund Lindauer vom Patentamt Stuttgart bestätigt. Vielfach wird Mary Phelps Jacob als Erfinderin des BHs nach heutigem Verständnis benannt. Sie meldete ihr Patent allerdings erst im Jahr 1914 an. Dass sie wesentlich bekannter als Christine Hardt ist, liegt an der Art der Vermarktung. Mary Phelps Jacob verkaufte ihre Erfindung unmittelbar nach der Patentierung an ein amerikanisches Großunternehmen. Die Einführung der noch heute üblichen Körbchengrößen erfolgte in den 1930er Jahren ebenfalls in den USA. Aktuell sind die BH-Größen in der EN 13402 geregelt.

Quelle: Wikipedia

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