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150 Jahre Stacheldrahtzaun: Ein kleiner Blick in die Geschichte

Group of curious cows in the meadow behind barbed wire

Warum gibt es Stacheldraht überhaupt? Wer hat ihn erfunden? – Wir werfen einen Blick in die 150 Jahre alte Geschichte der daraus gefertigten Zäune.

Bis es zur Entwicklung der Stacheldrahtzäune kam, waren einige Vorstufen notwendig. Der erste Schritt war die Erfindung einer Technologie, mit deren Hilfe Drähte maschinell umeinander gewickelt werden konnten. Ein weiterer Meilenstein folgte mit der Herstellung erster Maschendrahtzäune. Später wurden die Maschendrahtzäune mit Sporenrädern bestückt. Schließlich kam der Amerikaner Henry Rose auf die Idee, Holzkeile als Dorne zwischen die Drähte zu stecken. Seine Konstruktion stellte er 1873 auf einer Fachmesse vor, wo sie von Joseph Farwell Glidden entdeckt wurde. Er entwickelte sie zum heute noch üblichen Stacheldraht weiter. Seine Patentanmeldung erfolgte am 27. Oktober 1873.

Aus welchen Gründen wurde Stacheldraht entwickelt?

Wer bei dieser Frage zuerst an die Absicherung der Mauern von Gefängnissen oder die Nutzung als Hilfsmittel der Verteidigung bei Bodenkämpfen denkt, liegt völlig daneben. Fakt ist, dass der Stacheldraht dafür sehr schnell entdeckt wurde. Der Ursprung liegt jedoch in Erfordernissen der Landwirtschaft im Bereich der Great Plains in Nordamerika. Diese nur mit Gras bewachsenen Regionen im Osten der Rocky Mountains waren und sind ein Zentrum der Rinderzucht. Nachdem der Norden dieser Region mit Eisenbahnen versorgt worden war und sich dort die ersten größeren Städte entwickelten, mussten sich die Farmer einer Flächenkonkurrenz stellen. Das heißt, sie mussten ihr Weideland mit robusten Zäunen versehen, um zu verhindern, dass andere Rinderzüchter ihre Herden dorthin treiben konnten. Hinzu kam die Notwendigkeit, die Schienenwege vor einer Blockade durch Rinder zu schützen. Außerdem gab es im Norden der Great Plains noch die auf den Pflanzenanbau spezialisierten Farmen, die verhindern wollten, dass fremde Rinderherden ihre Äcker leerfressen konnten.

Stacheldraht als Weidezaun: Pro & Contra

Stacheldrahtzäune stellen für viele Tiere eine Gefahr dar. Das gilt vor allem für nachtaktive Vögel. Besonders betroffen ist in Deutschland der Uhu. Nach den Erhebungen mehrerer Tierschutzorganisationen stirbt jeder zehnte Uhu, weil er sich in Stacheldraht verfängt. In der Schweiz hat das bereits dazu geführt, dass das Tierschutzgesetz seit knapp 10 Jahren die Verwendung von Stacheldrahtzäunen als Weidezäune verbietet. Ähnliche Regelungen gibt es in ersten deutschen Bundesländern. In Europa sind deshalb elektrische Weidezäune weitaus mehr verbreitet als die Stacheldrahtzäune.

Quelle: Landwirtschaftskammer NRW, WDR

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