90 Jahre Hochalpine Forschungsstation auf dem Jungfraujoch

Am 4. Juli 2021 ist es genau 90 Jahre her, dass die ersten Wissenschaftler ihre Tätigkeit in der Hochalpinen Forschungsstation in der luftigen Höhe von 3571 Metern über dem Meeresspiegel auf dem Gipfel des Jungfraujochs beginnen konnten.

Die Hochalpine Forschungsstation auf dem Jungfraujoch hält zusammen mit den touristischen Einrichtungen gleich mehrere Rekorde. Das dort befindliche Postbüro nutzt den zur Schweiz gehörende Postcode 3801 und steht auf der Rangliste der am höchsten gelegenen Postbüros in ganz Europa auf dem Spitzenplatz. Außerdem hält der auf dem Jungfraujoch befindliche Bahnhof den Höhenrekord in Europa. Die Zimmer der Hochalpinen Forschungsstation bieten die einzige Möglichkeit, auf den luftigen Höhen des Jungfraujochs zu übernachten.

Womit beschäftigt sich die Hochalpine Forschungsstation?

Zu Beginn im Jahr 1931 standen Forschungen auf den Gebieten der Astronomie, der Glaziologie, der Meteorologie sowie der Medizin, Physiologie und Strahlungsforschung im Mittelpunkt. Inzwischen hat sich der Schwerpunkt verlagert, denn die Beobachtungen des Wetters und die Veränderungen des Klimas samt der Auswirkungen auf die Gletscher wurden kontinuierlich intensiviert. Die durchgängig besetzte Wetterstation ist der am höchsten gelegene Punkt für Wetterbeobachtungen in Europa. Die dort tätigen Meteorologen melden ihre technisch und visuell erfassten Daten an den Dienst MeteoSchweiz. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Überwachung der Veränderungen der atmosphärischen und solaren Strahlung. Die Station auf dem Jungfraujoch gehört zum RADAIR-Netzwerk der Schweiz, das die Menge der vom Menschen erzeugte Radioaktivität der Aerosole in der Atmosphäre überwacht. Die medizinische Forschung beschäftigt sich mit der Frage, wie sich längere Aufenthalte in der dünneren Luft in großen Höhen auf den menschlichen Körper auswirken. Diese Forschungsergebnisse kommen vor allem Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugute.

Welche Vorteile hat die Klimaforschung auf dem Jungfaujoch

In großen Höhen liefern die Messungen exaktere Werte als auf geringeren Höhen. Ursache dafür ist, dass dort Störfaktoren wie die Luftverschmutzung nicht so starke Auswirkungen zeigen. Zudem liefern die Messwerte Hinweise darauf, wie sich Treibhausgase bis in höhere Luftschichten der Atmosphäre ausbreiten. Deshalb erfassen die Messgeräte der Hochalpinen Forschungsstation auf dem Jungfraujoch seit einem knappen halben Jahrhundert die Daten von rund 100 unterschiedlichen Gasen, von denen Auswirkungen auf das globale Klima ausgehen können. Außerdem leisten die Wissenschaftler in der Forschungsstation einen wichtigen Beitrag zur Erstellung von Vertikalprofilen und damit zu Hochrechnungen zur Entwicklung des Ozonlochs und der Erfassung der davon ausgehenden Folgen für das Klima der Erde. Seit der Jahrtausendwende erfasst die Technik der Forschungsstation außerdem rund 20 Aerosole und Schwebepartikel, die an der regionalen Wetterentwicklung und den Klimatrends beteiligt sind. Die Schwebepartikel haben entscheidenden Einfluss auf die Wolkenbildung und der Bildung von Eis in Zirruswolken in höheren Luftschichten.

Quelle: High Altitude Research Stations Jungfraujoch and Gornergrat(HFSJG)

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