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Niedrige Flusspegel in Deutschland belasten die Industrie

Bei einigen Flüssen in Deutschland sind die Flusspegel so niedrig, dass entweder keine oder nur eine sehr eingeschränkte Schifffahrt möglich ist. Mittlerweile mussten erste Unternehmen deshalb die Produktion drosseln.

Vor allem am Rhein, der Elbe und der Spree wurden und werden besonders niedrige Flusspegel beobachtet. Der Wassernachschub für die Spree ist so gering, dass stellenweise keine Fließrichtung mehr erkennbar ist. Durch die daraus resultierenden Einschränkungen der Schifffahrt fehlt einigen Unternehmen der Materialnachschub.

Welche Unternehmen werden durch niedrige Flusspegel betroffen?

Nach Angaben der Unternehmenssprecher läuft die Produktion beispielsweise bei BASF in Ludwigshafen nicht mehr vollständig. Bei insgesamt sieben Produkten von BASF können die Bestellungen nur teilweise bedient werden. Konkrete Verlustzahlen kann BASF noch nicht angeben, aber die Börse reagierte auf die Produktionseinschränkungen mit einem Absturz der Aktie seit August 2018. Ähnlich ergeht es auch Thyssenkrupp. Dort hat die Geschäftsführung wegen des durch niedrige Wasserstände fehlenden Materialnachschubs Kunden bereits mit dem Hinweis auf höhere Gewalt vertrösten müssen. Analysten gehen davon aus, dass davon die Ergebnisse der Bilanzen im III. und IV. Quartal 2018 schlecht ausfallen dürften. Thyssenkrupp nutzt die Zeit der eingeschränkten Produktion, um Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, die für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen waren. Ab November könnten Unternehmen, die auf die Spree angewiesen sind, noch drastischere Folgen der anhaltenden Trockenheit drohen. Gibt es keine ausreichenden Regenmengen in den nächsten Tagen, steht eine Schließung zahlreicher Spree-Schleusen bevor. Das bestätigte ein Sprecher des Umweltamts Berlin.

Welche weiteren Folgen hatten und haben niedrige Flusspegel?

Zu den Betroffenen der Dürre gehören auch zahlreiche deutsche Wasserkraftwerke. Hier fällt ein Rückgang der Menge des produzierten Stroms ab Juli 2018 auf. Bei der Ökostrom-Bilanz des Jahres 2018 fällt dieser Fakt allerdings nicht ins Gewicht. Die Ausfälle bei den Wasserkraftwerken werden durch die überdurchschnittlich hohe Leistung bei den Solaranlagen übertroffen. Stellenweise lagen die Ausbeuten der Solaranlagen rund ein Drittel über den Werten des Jahres 2017.

Auch die Tourismuswirtschaft hat durch den trockenen Sommer Verluste erlitten. Ein Beispiel sind die Betreiber der Raddampfer auf der Elbe in Sachsen. Ihr Betrieb musste wiederholt wegen der niedrigen Flusspegel vollständig eingestellt werden. Die Leidtragenden der anhaltenden Trockenheit sind die Landwirte, bei denen so immense Verluste angefallen sind, dass viele bäuerlichen Betriebe staatliche Unterstützungen benötigen. Nach den Angaben des Bauernverbands sind das vor allem Bauern im Norden und Osten der Bundesrepublik. Dort wurden die größten Verluste bei der Ernte von Wintergerste und Raps eingefahren. Eine weitere Konsequenz zeigt sich bei den Tierbeständen. Sie müssen wegen der Futterknappheit in vielen Betrieben reduziert werden.

Auch die Forstwirtschaft bleibt von den Folgen des Dürresommers nicht verschont. Vor allem die Fichtenbestände haben massive Schäden davongetragen, weil die anhaltende Trockenheit die Ausbreitung von Borkenkäfern begünstigt hat. Davon wurden sowohl ältere Bestände als auch die Jungbäume geschädigt. Fichten- und Kiefernholz wird bevorzugt als Bauholz für Massivholzhäuser eingesetzt. Hier muss also mit Preissteigerungen durch die Dezimierung des Holznachschubs gerechnet werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass durch die Dürreschäden auch die Preise für Weihnachtsbäume im Jahr 2018 etwas höher als sonst ausfallen dürften.

Quelle: dpa

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