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Berlin schafft Kita-Gebühren ab

Junge Eltern aufgepasst: Wer sein Kind in die Kita schickt, muss im Schnitt mehrere Hundert Euro pro Monat dafür zahlen. Das soll sich in Berlin jetzt ändern, dort sollen die Kita-Gebühren komplett abgeschafft werden. Was gut klingt, hat nur einen Haken: Kita-Plätze sind in Berlin Mangelware.

Bereits ab dem soll die Neuregelung in Berlin greifen. Ab diesem Datum sollen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder in einer Kita oder bei einer Tagesmutter keine Beiträge mehr zahlen müssen. Die Stundenzahl, während derer der Nachwuchs betreut wird, spielt dabei keine Rolle. Damit ist Berlin das erste Bundesland Deutschlands, das die Kita-Gebühren komplett abschafft. Doch den Eltern bringt das aufgrund der fehlenden Plätze in Kindertagesstätten in Berlin recht wenig.

Prozentuale Kita-Gebühren in Berlin

Bisher hat Berlin die Kita-Gebühren prozentual vom Netto-Einkommen der Eltern berechnet. 1,8 Prozent ihres Einkommens mussten die Eltern im Schnitt für die Kita-Betreuung hinlegen. Damit lag Berlin in ganz Deutschland noch am günstigsten. In Schleswig-Holstein müssen Eltern dagegen im Schnitt neun Prozent des Netto-Einkommens für die Kita-Betreuung aufbringen.

Mehrere Bundesländer wollen bei Kita-Gebühren nachziehen

Doch nicht nur in Berlin will man junge Eltern entlasten. In Niedersachsen und Hessen etwa wird die Kinderbetreuung ebenfalls ab dem 01. August 2018 kostenfrei – allerdings nur für Kinder ab drei Jahren. In Brandenburg zahlen die Eltern ab dem kommenden Mittwoch für das letzte Jahr im Kindergarten keinen Beitrag mehr.

In Rheinland-Pfalz gibt es dagegen schon seit 2010 die beitragsfreie Kita-Betreuung für Kinder ab zwei Jahren. In Hamburg können Eltern ihre Kinder für maximal fünf Stunden pro Tag seit 2014 kostenfrei betreuen lassen. Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen haben langfristig eine kostenfreie Kita-Betreuung vorgesehen.

Koalition verspricht Entlastung der Eltern

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag bereits vereinbart, Eltern beim Kita-Beitrag zu entlasten. In den nächsten Jahren sollen deshalb Milliarden Euro in die Kitas fließen, alleine bis 2022 erhält etwa Niedersachsen aus diesem Programm 328 Millionen Euro.

Die neue Familienministerin Franziska Giffey konnte zudem mittlerweile stolz berichten, dass die ursprünglich geplanten Mittel von 3,5 Milliarden Euro noch einmal auf 5,5 Milliarden bis 2022 aufgestockt wurden. Allerdings erklärte sie, dass es nicht in erster Linie um die Beitragsfreiheit gehe, sondern um eine Verbesserung der Betreuung der Kleinsten.

Denn auch die Betreuungsqualität ist noch immer vom Wohnort abhängig. In Baden-Württemberg kommen drei Krippenkinder auf einen Erzieher, in Mecklenburg-Vorpommern sind es sechs Kinder. Trotzdem müssen die Eltern in Mecklenburg-Vorpommern rund acht Prozent ihres Einkommens für die Kinderbetreuung ausgeben. Problematisch ist auch die hohe Zahl fehlender Erzieher. Nach Schätzungen der Bertelsmann Stiftung fehlen derzeit rund 100.000 Erzieher in Deutschland. Markus Lewe, Städtetagspräsident, forderte deshalb in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ einen Ausbau der Fachschulen sowie eine kostenfreie Ausbildung. Es gibt schließlich immer noch Bundesländer, in denen angehende Erzieher nach wie vor Schulgeld zahlen müssen.

Quelle: dpa

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