Derzeit dürfen die Gäste die Altstadt von Venedig noch direkt von den großen Kreuzfahrtschiffen aus bewundern. Doch das wird sich demnächst ändern. Dafür sorgte ein Beschluss, den die dortigen Stadtväter zu Wochenbeginn fällten. Danach dürfen zukünftig Kreuzfahrtschiffe mit einem Gesamtgewicht von mehr als 55.000 Tonnen den innerstädtischen Hafen „Stazione Marittima“ nicht mehr anlaufen. Ihr Ziel wird in Zukunft der Handelshafen Porto Marghera sein, der eigens dafür um einen weiteren Pier ergänzt werden soll, das ausschließlich für die Abfertigung von Passagieren dienen wird. Der Grund dieser Änderungen ist der notwendige Schutz der Lagune von Venedig. Doch bis die Änderungen in die Praxis umgesetzt werden können, wird es noch mehrere Jahre dauern.
Wissenswerte Fakten zur Lagune von Venedig
Die Lagune von Venedig und die Stadt selbst wurden bereits im Jahr 1987 in die Liste der zum Weltkulturerbe gehörenden und deshalb schutzwürdigen Objekte der UNESCO aufgenommen. Die Lagune nimmt eine Fläche von rund 550 Quadratkilometern ein. Grenzen der Lagune bilden Sandbänke, die sich auf einer Länge von etwa 60 Kilometern erstrecken. Ein Großteil der Lagune von Venedig enthält Salzwasser und wird von den Gezeitenströmungen erfasst. Er wird „laguna viva“ genannt und vergrößert sich ständig. Der Grund dafür ist der Bau von schiffbaren Kanälen, durch welche die dort auftretenden Strömungen intensiviert werden. Außerdem wurden einige Flüsse umgeleitet. Dadurch reduzierte sich die Menge Sand und Geröll, von welcher die Küsten rund um die bebauten Gebiete an der Lagune intakt gehalten werden. Die Konsequenz ist ein jährlicher Landverlust rund um die Lagune mit einem Ausmaß von rund einer halben Million Kubikmetern. Der mit Süßwasser gefüllte Teil wird dadurch immer tiefer.
Venedig kann auf die Kreuzfahrttouristen nicht ganz verzichten
Rund um die Lagune von Venedig spielt der Tourismus bei der Wirtschaftskraft die wichtigste Rolle. Die lokale Landwirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgedrängt. Das zweite Standbein ist die Fischwirtschaft, wobei der Muschelzucht eine erhebliche Bedeutung zukommt. Ebenfalls von Gewicht ist die Glasindustrie, bei der sich vor allem die Glasbläsereien auf der Insel Murano zu einem Touristenmagneten entwickelt haben. Der Hafen Marghera, den die Kreuzfahrtriesen künftig anlaufen sollen, ist ein Zentrum des Schiffbaus sowie der Ölindustrie und der chemischen Industrie. Er befindet sich gegenüber der „Stazione Marittima“ auf der anderen Lagunenseite. Das bedeute, dass die Kreuzfahrtschiffe in Zukunft nicht mehr die Lido-Einfahrt benutzen, sondern die Malamocco-Einfahrt beim Anlaufen der Stadt Venedig nutzen müssen.
Quelle: n-tv
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