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Was uns die Minijob-Studie verrät

Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland haben einen Minijob. Viele von ihnen schätzen die Möglichkeit des Zuverdienstes, aber sie arbeiten auch unter teils prekären Bedingungen. Das geht aus einer aktuellen Minijob-Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen hervor.

Die Gründe für einen Minijob

So zeigt die Studie, dass fast zwei Drittel aller Minijobber (63 Prozent) eigentlich Hausfrau oder –mann sind. Fast 20 Prozent sind Schüler und Studenten und 17 Prozent der Minijobber gehen auch noch einem Vollzeitjob nach. Gut ein Drittel der Minijobber in Deutschland hat ausländische Wurzeln. Den Verdienst von 450 Euro als Obergrenze für Minijobs erhalten aber nur 14 Prozent der Beschäftigten.

Die Gründe, im Minijob zu arbeiten, sind unterschiedlich. 65 Prozent gaben an, dass sie sich etwas dazu verdienen wollten, 15 Prozent wollen mit dem Minijob Berufserfahrung sammeln. Weitere 14 Prozent gaben an, der Minijob sei die einzige Stelle, die sie bekommen haben. Für knapp zehn Prozent der Befragten spielen die flexiblen Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Job und Familie eine Rolle, um einen Minijob anzunehmen.

Wie hoch sind die Chancen im Minijob?

Was die Bezahlung angeht, das Gute vorweg: In den meisten Fällen wird der Mindestlohn auch bei Minijobbern eingehalten. Allerdings gab es in zwölf Prozent der Fälle auch eine Unterschreitung des gesetzlichen Mindestlohns. 30 Prozent der befragten Arbeitgeber erklärten, die Löhne seien mit Einführung des Mindestlohns gestiegen, 19 Prozent mussten durch seine Einführung die Arbeitszeiten kürzen.

Zwei Drittel der Arbeitgeber gaben an, dass die Minijobs von den Arbeitnehmern gewünscht und nur deshalb angeboten würden. 13 Prozent der Arbeitgeber erklärten, nach Einführung des Mindestlohns hätten sie die bisherigen Minijobs durch Voll- und Teilzeitstellen ersetzt. Bei kleineren Betrieben ergab sich in mehr als der Hälfte der Fälle die Bereitschaft, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Stellen umzuwandeln. Bei größeren Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern lag die Bereitschaft sogar bei 83 Prozent.

Wo liegen die Probleme für Minijobber?

Gewerkschaften sehen den Minijob dagegen kritisch. So geht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) davon aus, dass der Minijob die am weitesten verbreitete Form prekärer Beschäftigung sei. Insbesondere im Einzelhandel würden Verkäufer/-innen auf Minijob-Basis eingestellt und dann hin- und hergeschoben.

18 Prozent der Minijobber erhalten im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung, obwohl sie ihnen zusteht. Jeder fünfte befragte Arbeitgeber gesteht dem Minijobber keinen bezahlten Urlaub zu, obwohl auch hierauf ein Rechtsanspruch besteht. Weitere 40 Prozent erhalten an Feiertagen keinen Lohn.

In Auftrag gegeben wurde die Studie von der Regierung NRWs. Dort überlegt man nun, strengere Regeln und Bußgelder einzuführen, wenn Arbeitgeber zu wenig bezahlen. Der DGB hat andere Forderungen: Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim DGB, fordert, dass jede Beschäftigung sozialversicherungspflichtig sein müsse.

Quelle: dpa

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