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Zugang zum Mont Blanc durch Behörden eingeschränkt

Climbers on mountain ridge, Mont Blanc, France

Wer als Bergsteiger den Mont Blanc erklettern möchte, muss sich aufgrund der aktuellen Gefahrenlage mit einigen Einschränkungen abfinden.

Unter dem Motto „Trauriger Sommer 2022“ ordnete der Bürgermeister der Gemeinde Saint-Gervais-les-Bains ab dem 5. August 2022 massive Beschränkungen am Mont Blanc an. Jean-Marc Peillex fand in der Begründung auf der offiziellen Seite der Stadtverwaltung sehr deutliche Worte. Er sprach wörtlich von der „Dummheit“ derjenigen, die alle Warnungen ignorieren und trotz der aktuell kritischen Situation den Aufstieg zum Berggipfel wagen. Zum Zeitpunkt der Ankündigung befanden sich Crews mit 79 Bergsteiger/-innen an den Flanken des Berges.

Was beinhalten die verhängten Beschränkungen am Mont Blanc?

Der Bürgermeister von Saint-Gervais-les-Bains hat sich zusammen mit der Tourismusbehörde dazu entschlossen, eine Schließung der Berghütten Goûter und Tête Rousse anzuordnen. Die Verordnung trat bereits am 5. August 2022 in Kraft. Die Schließungsanordnung gilt für unbestimmte Zeit. Jeder beim Auf- und Abstieg am Mont Blanc verunglückte Mensch kostet die Kommune durch die Rettungs- und Bergungsarbeiten viel Geld. Jean-Marc Peillex würde die verantwortungslosen Abenteuer (wie er sie bezeichnete) gern mit 15.000 Euro an diesen Kosten beteiligen, doch das lässt die aktuelle Gesetzeslage nicht zu. Deshalb müssen jetzt auch verantwortungsbewusste Bergsteiger/-innen unter der Anordnung der Schließung der beiden Berghütten leiden, die sich an die Ratschläge und Warnungen der Behörden und Bergführer/-innen halten.

Welche Gefahren bestehen derzeit am Mont Blanc?

Die größten Risiken gibt es aktuell am sogenannten „Normalweg“. Er beginnt an der Bergstation der Tramway du Mont Blanc, die den französischen Namen für „Adlernest“ (Nid d’Aigle) trägt. Die beiden geschlossenen Berghütten befinden sich an dieser Route an der Nordwestflanke des Berges zum Gipfel. Sie führt über die „Biwakschachtel“ und den Bossegrat. Dort besteht eine enorme Gefahr für Steinschläge, weshalb die lokalen Behörden bereits seit Mitte Juli 2022 vor einem Auf- und Abstieg über den „Normalweg“ warnen. Die derzeitigen Risiken sind eine Folge des Klimawandels. Im letzten Winter fehlten die notwendigen Schneemengen zur Stabilisierung der Gletscher. Sie weisen mehr tiefe und gefährliche Spalten auf, als es in der Vergangenheit der Fall war. Andere Flächen, die nach normalen Wintern über Schneeauflagerungen stabilisiert wurden, liegen frei und sind den aufheizenden Strahlen der Sonne ausgesetzt. Dadurch führen physikalische Prozesse zu Gesteinsabbrüchen. Die Brocken, die an den Flanken des Mont Blanc abstürzen, haben teilweise die Größe eines Personenkraftwagens. Vor deren Wucht kann selbst hochwertige Schutzkleidung inklusive Helm nicht schützen.

Zahlen und Fakten rund um Saint-Germain-les-Bains

Die Kommune Saint-Germain-les-Bains zählt rund 5.600 Einwohner/-innen und ist ein beliebter Kurort. Außerdem beherbergt sie mit „Evation Mont-Blanc“ eines der beliebtesten Wintersportgebiete in ganz Europa. Dort stehen rund 90 Pistenkilometer in allen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung, die auch einige Freeride-Routen umfassen. Das Skigebiet wird von mehr als hundert Skiliften und Seilbahnen erschlossen. Der Bahnhof im Ortsteil Le Fayet wird am Wochenende in der Skisaison sogar von Paris aus mit dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV bedient. Außerdem gibt es einen Pendelzug, der Saint-Germain-les-Bains mit Vallorcine und Chamonix verbindet.

Quelle: Stadtverwaltung Saint-Germain-les-Bains

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