
Während in Deutschland eine vollständige Abkehr von den Kernkraftwerken vollzogen wurde, sieht die Entwicklung im internationalen Maßstab ganz anders aus. Nach einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (kurz IEA) sind derzeit
Investitionen in Kernkraftwerke sind rasant gestiegen
Beginnend ab dem Jahr 2020 war im globalen Maßstab eine deutliche Erhöhung der Investitionen in den Ausbau der Kernkraftwerke zu beobachten. Innerhalb von drei Jahren wurde ein Plus von rund 50 Prozent beobachtet. Aktuell werden pro Jahr weltweit mehr als 60 Milliarden US-Dollar in die Modernisierung und den Neubau von Kernkraftwerken gesteckt. Inzwischen ist die Zahl der Länder, in denen die Kernkraft zur Energiegewinnung genutzt wird, auf über 40 angestiegen. Insgesamt gibt es bereits knapp 420 Reaktoren. Die momentane Ausbautätigkeit umfasst 63 Reaktoren. Zudem wurden bei mehr als 60 Atommeilern die Voraussetzungen für eine längere Laufzeit geschaffen. Momentan wächst das Interesse an den modularen Reaktoren. Diese sogenannten SMR-Designs befinden sich in einer Entwicklungsphase, deren Fortschritte darauf hindeuten, dass die ersten Systeme dieser Art im Jahr 2030 an den Start gehen können.
Wie verteilt sich die aktuelle Nutzung der Kernenergie?
Rund 10 Prozent des weltweiten Strombedarfs werden momentan aus der Leistung von Kernkraftwerken gedeckt. Spitzenreiter ist dabei Frankreich, denn dort stammen nach Erhebungen der IEA aus dem Jahr 2023 rund 65 Prozent des erzeugten Stroms aus der Nutzung der Kernenergie. Die Slowakei landet mit einem Anteil von 63 Prozent auf dem zweiten Rang nach der Ukraine mit 50 Prozent. In Deutschland wurde der Ausstieg aus der Atomkraft auch mit den damit verbundenen Sicherheitsrisiken begründet. Allerdings sollte man sich hier der Tatsache bewusst sein, dass nicht nur Frankreich zu den Nachbarländern gehört, die nach wie vor Atomkraft nutzen. Belgien bezieht 41 Prozent seiner Stromproduktion aus Kernkraftwerken. In Tschechien sind es 40 Prozent und in der Schweiz 35 Prozent. In Österreich wird lediglich ein Kleinreaktor zu Forschungszwecken betrieben. Polen konnte durch die landeseigenen Kohlevorkommen bisher auf die Kernkraft verzichten, doch nun gibt es Pläne, ein halbes Dutzend Kernkraftwerke zu errichten. Sie sollen sukzessive bis Mitte der 2040er Jahre in Betrieb gehen.
Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)
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