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Zecken: Neue Krankheit entdeckt

Zecken
© Ingo Sch. – Fotolia.com

Wie gefährlich werden die gemeinen Blutsauger noch? Es ist schon lange bekannt, dass Zecken die gefährlichen Krankheiten Borreliose und FSME übertragen. Nun kommt eine weitere gefährliche Erkrankung hinzu: Neoehrlichia. Übertragen wird sie von dem Bakterium Candidatus Neoehrlichia mikurensis. Dieses wurde zwar schon 1999 in Zecken nachgewiesen, allerdings wurde erst 2010 eine Infektion beim Menschen festgestellt. Die Krankheit tritt bisher nur in Europa und Asien auf. Dadurch, dass sie noch recht wenig bekannt ist, werden die Symptome aber oft falsch gedeutet und die eigentlich recht einfache Behandlung wird nicht rechtzeitig durchgeführt.

Neoehrlichia – neue Zecken-Krankheit vor allem für Ältere problematisch

Die neue Zecken-Krankheit hat eine Forschergruppe um Christine Wenneras von der Sahlgrenska Academy in Göteburg jetzt genauer unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es bestimmte Risikogruppen gibt, die leichter von der Neoehrlichia-Krankheit befallen werden könnten. Zu ihnen zählen vor allem Personen über 50 Jahren, insbesondere wenn sie an einer Bluterkrankung oder einer rheumatischen Krankheit leiden, mit Chemotherapie oder Kortison behandelt werden. Außerdem sind Personen, die so genannte Immunsuppressiva einnehmen, also Medikamente, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken, stärker gefährdet.

Die typischen Symptome für die Erkrankung sind zunächst

  • Gewichtsverlust,
  • Fieber,
  • Muskel- und Gelenkschmerzen sowie
  • allgemeines Unwohlsein.

Aus diesen anfangs noch als recht harmlos erscheinenden Symptomen können sich jedoch ernsthafte Krankheiten entwickeln, wie etwa Thrombosen oder Embolien. Selbst Aneurysmen, also die Verschlüsse und Aussackungen von Gefäßen, sind denkbare Folgen.

19 Todesfälle durch neue Zecken-Krankheit bisher

2010 wurde der erste Todesfall aufgrund der Neoehrlichia-Krankheit festgestellt, mittlerweile sind es 19. Elf davon haben die Forscher aus Göteborg jetzt genauer unter die Lupe genommen und kamen zu den genannten Ergebnissen. Allerdings ist es bisher nicht klar, wie der Mechanismus, der zu den schweren Folgen führt, tatsächlich funktioniert. Auch die Auswirkungen des Bakteriums auf gesunde Menschen sind bisher ungeklärt.

Ein großes Problem der neuen Krankheit, die von Zecken übertragen wird, besteht darin, dass sie selbst unter Medizinern noch recht unbekannt ist. Fehldiagnosen könnten dadurch sehr schnell erfolgen. Auch ist die Neoehrlichia nur schwer zu diagnostizieren. Bisher ist eine Nachzüchtung des auslösenden Bakteriums im Labor nicht gelungen. Nur durch ein gentechnisches Verfahren kann man die Krankheit aufspüren.

Besonders tragisch ist dies, da sich die Neoehrlichia-Krankheit einfach behandeln lässt. Das Antibiotikum Doxycyclin kann die Symptome vollständig bekämpfen.

Immer mehr Krankheiten durch Zecken: EU reagiert

Auch die EU-Regierung sieht das Problem der von Zecken übertragenen Krankheiten als wichtigen Punkt an. Daher will sie der Ausbreitung von Zecken in Europa entgegen wirken. Schon seit Ende des vergangenen Jahres fördert sie deshalb ein Projekt mit 1,5 Millionen Euro, dass die Eindämmung der Blutsauger vorantreiben soll.

Entwickelt werden sollen spezielle Textilien und Schutzsprays, die aber gleichzeitig umweltfreundlich bleiben sollen. Bis zum Oktober 2016 soll das aktuelle Projekt noch laufen und dann abgeschlossen sein.

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