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Ärzte-Warnstreik sorgt für Probleme

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Patienten an Unikliniken müssen heute mit Einschränkungen rechnen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat rund 20.000 Mediziner zum Warnstreik aufgerufen.

Insbesondere an landeseigenen Unikliniken kommt es zu Problemen. Wie die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mitteilte, rechnet sie mit einer hohen Beteiligung. Dennoch soll die medizinische Versorgung aller Notfälle und dringlichen Fälle gewährleistet werden, so die Gewerkschaft weiter. Lediglich bei planbaren Untersuchungen und nicht akuten Eingriffen könne es zu Verschiebungen kommen.

Tarifverhandlungen bisher ergebnislos

Ausschlaggebend für den Aufruf zum Streik an insgesamt 23 Universitätskliniken sind die bisher ergebnislos gebliebenen Tarifverhandlungen. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen sind etwa die sechs Unikliniken in NRW, also in Aachen, Düsseldorf, Münster, Bonn, Köln und Essen. Aber auch in anderen Ländern gibt es Einschränkungen.

Viele Ärzte wollen zudem zur zentralen Demonstration nach Hannover fahren. Laut Gewerkschaft werden etwa 1.500 der insgesamt 5.000 Ärztinnen und Ärzte der NRW-Unikliniken dort anreisen. Zusätzliche Kundgebungen sind in Aachen, Köln und Düsseldorf mit jeweils mehreren Hundert Teilnehmern geplant.

12,5 Prozent mehr Gehalt gefordert

Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt – bezogen auf ein Jahr. Außerdem tritt die Gewerkschaft für höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen ein. Begründet wird die geforderte lineare Erhöhung mit der Inflation, sowie dem Ziel, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufzuholen. Die letzten Verhandlungen fanden am 16./17. Januar 2024 in Berlin bereits in dritter Runde statt.

In Niedersachsen müssen sich Patienten an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie der Universitätsmedizin Göttingen auf Einschränkungen einstellen. In Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und weiteren Ländern soll ebenfalls gestreikt werden. In den Unikliniken von Berlin, Hamburg und Hessen gibt es bereits andere Tarifverträge für die Ärzte. Einen eigenen Haustarifvertrag haben die Unikliniken in Dresden und Mainz vereinbart.

Aus der Uniklinik Düsseldorf hieß es, dass es vereinzelt zu Einschränkungen bei der Patientenversorgung kommen kann. Sollten planbare Behandlungen an diesem Tag nicht durchgeführt werden können, werden die Patienten darüber informiert.

Schlechte Arbeitsbedingungen an Unikliniken?

Hans Martin Wollenberg, der erste Vorsitzende des Marburger Bundes Niedersachsen, beklagt, dass die Arbeitsbedingungen an den Unikliniken der Patientenversorgung schaden. Das Grundgehalt für Mediziner liegt laut Gewerkschaft rund 200 bis 600 Euro unter dem der kommunalen Krankenhäuser – und das bei einer höheren Arbeitszeit.

Die Tarifgemeinschaft der Länder kündigte bereits Kompromissbereitschaft an und bedauert das Scheitern der Verhandlungen. Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold von den Grünen erklärte dazu, „dass sich unsere Wertschätzung für die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken auch in Geld ausdrücken soll“. Heinold ist Verhandlungsführerin der Tarifgemeinschaft.

Quelle: dpa

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