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Zahl der nicht verfügbaren Medikamente steigt

Die Apotheken in Deutschland müssen immer öfter Patienten mit Rezepten wegschicken, weil sie die verordneten Medikamente nicht vorrätig haben. Allerdings ist das Bestellverhalten der Apotheker dafür nicht verantwortlich.

Dass es immer mehr nicht verfügbare Medikamente in Deutschland gibt, geht aus einem Bericht des Hessischen Rundfunks unter Berufung auf Zahlen des Bundesamts für Arzneimittel und Medizinprodukte hervor. Dort liegen momentan mehr als 200 Meldungen über nicht lieferbare Medikamente vor.

Was sind die Ursachen der nicht verfügbaren Medikamente?

Dass die Oligopolbildung und Monopolbildung gravierende Nachteile haben, ist grundsätzlich bekannt. Dennoch gab es keinerlei Bemühungen, diesen Trend in der Pharmaindustrie zu stoppen. Die Konsequenz ist, dass es bei zahlreichen Präparaten nur noch wenige Hersteller gibt. Der Hessische Rundfunk benennt als Beispiel ein Breitband-Antibiotikum, das weltweit nur noch in zwei Werken in China hergestellt wird. Eines dieser Werke fiel durch eine Havarie aus. Die Folge waren über mehrere Monate hinweg anhaltende Lieferausfälle. Aber auch die Bindung der Krankenkassen an einzelne Hersteller wirkt sich äußerst negativ aus. Nach den Angaben des Apothekerverbands Nordrhein hat sich die Situation inzwischen so verschärft, dass der Durchschnitt bei den nicht lieferbaren Medikamenten bei mehr als 100 liegt. Von den Lieferengpässen ist aktuell sogar das Schmerzmittel Ibuprofen betroffen. Der Grund ist, dass ein Hersteller in den USA als Lieferant ausgefallen ist.

Wie sollen die Lieferengpässe bei Medikamenten behoben werden?

Aktuellen Vorschlägen zufolge sollen die Apotheker stärker in die Pflicht genommen werden, indem sie nach entsprechenden Änderungen im Arzneimittelgesetz Mindestvorräte anlegen müssen. Das würde für zahlreiche Apotheken das Aus bedeuten, weil das dafür notwendige Kapital fehlt. Der Interessenverband „ProGenerika“ fordert eine andere Lösung. Er will eine Aufhebung der Bindung der Krankenkassen an einzelne Hersteller. Dadurch könnte die Apotheker und Ärzte flexibler reagieren und alternative Präparate von anderen Herstellern anbieten. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte sieht jedoch aktuell keinen Handlungsbedarf. Barbara Klepsch vertritt als Präsidentin der Konferenz der Landesgesundheitsminister eine andere Meinung. Sie fordert zur Beseitigung der Lieferengpässe bei Medikamenten eine europäische Lösung, die von der Bundesregierung angeschoben werden sollte.

Quelle: Hessischer Rundfunk

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