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Zahl der Inobhutnahmen durch Jugendämter steigt weiter

Immer wieder wurde in der Vergangenheit Kritik an der Arbeitsweise der Jugendämter laut. Sie reagierten teilweise viel zu spät auf Hinweise darauf, dass Kinder in Familien vernachlässigt oder gar misshandelt wurden. Seit 2014 wird deshalb deutlich härter durchgegriffen, was sich an der Entwicklung der Zahl der Inobhutnahmen zeigt. Im Jahr 2013 wurden rund 42.100 Inobhutnahmen verzeichnet. Bis zum Jahr 2016 stieg die Zahl der aus den Haushalten genommenen Kinder auf rund 84.200 an. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.

Altersstruktur und Herkunft bei der Inobhutnahme

Allein rund 44.900 der Inobhutnahmen resultierten im Jahr 2016 aus der noch immer hohen Zahl der Flüchtlinge. Dabei handelte es sich um minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern oder andere Familienangehörige in der Bundesrepublik Deutschland ankamen. Rund 21.700 der in Obhut genommen Kinder hatten das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet. Davon entfallen allerdings nur 3.160 auf Flüchtlingskinder. Das heißt im Umkehrschluss, dass auch bei viel mehr Familien und Alleinerziehenden deutscher Herkunft die Notwendigkeit festgestellt wurde, die Kinder in die Obhut des Jugendamts zu übergeben. Die gute Nachricht ist, dass im Jahr 2016 rund 41 Prozent der Kinder unter 14 Jahren nach temporären Maßnahmen in den elterlichen Haushalt zurückkehren konnten. In einer Pflegefamilie oder einem Kinderheim mussten rund 28 Prozent der betroffenen Kinder unter 14 Jahren untergebracht werden. Bei den 14- bis 17-Jährigen war die Rückkehrerquote mit 13 Prozent deutlich geringer.

Welche Gründe führten zu einer Inobhutnahme?

Bei den Kindern unter 14 Jahren spielte in 45 Prozent aller Fälle eine Überforderung der Eltern oder alleinerziehenden Elternteile die wichtigste Rolle. Eine drohende oder bestehende Vernachlässigung wurde in dieser Altersgruppe in 19 Prozent der Fälle festgestellt. Bei 13 Prozent der jüngeren Kinder war die Inobhutnahme zum Schutz vor Misshandlungen notwendig. Die unbegleitete Einreise von minderjährigen Flüchtlingen machte hier einen Anteil von 15 Prozent aus. Bei den Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren entfiel mit 67 Prozent der größte Anteil auf Flüchtlinge ohne elterliche Begleitung. Eine Überforderung der Eltern wurde in dieser Altersgruppe bei 12 Prozent der in Obhut genommenen Jugendlichen festgestellt.

Quelle: destatis.de

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