Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist nach wie vor durch einen Nachfrageüberhang belastet. Dadurch entsteht ein Wohnraummangel, der die Mieten kräftig in die Höhe treibt. Die Zahl der
Wie sehen die Statistiken bei neuen Wohnungen konkret aus?
Nach den Zielvorgaben der Bundesregierung sollen deutschlandweit pro Jahr mindestens 400.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden. Im gesamten Jahr 2021 schaffte die Baubranche nach Angaben des Statistischen Bundesamts allerdings nur die Fertigstellung von 293.393 Wohnungen. Damit wurde der seit 2011 beobachtete Trend zur Steigerung der Zahl fertiggestellter Wohnungen erstmals umgekehrt, denn im Vergleich zum Jahr 2020 schlägt ein Rückgang um 4,2 Prozent zu Buche. Im Jahr 2021 meldete das Statistische Bundesamt rund 306.000 für die Übergabe an Mieter/-innen oder Käufer/-innen neu bereitgestellte Wohnungen. Berücksichtigt werden in dieser Statistik sowohl Neubauten als auch die aus der Umnutzung neu entstehenden Wohnräume. Besonders drastisch fiel 2021 der Rückgang der Fertigstellung neuer Wohnungen in Einfamilienhäusern mit einem Minus von 10,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 aus. Das deutlichste Plus verzeichnete zeitgleich mit 32 Prozent die Fertigstellung neuer Wohnbereiche in Wohnheimen.
Welche Probleme verzeichnet der Wohnungsbau in Deutschland?
Wer fehlende Bauflächen oder Baugenehmigungen dahinter vermutet, liegt falsch. Allein im Jahr 2021 wurden deutschlandweit Baugenehmigungen für 380.736 Wohnungen erteilt. Das Problem liegt in der Zeitspanne zwischen der Erteilung der Genehmigungen über die Realisierung bis hin zur Fertigstellung. Derzeit gibt es in Deutschland mittlerweile 846.467 Wohnungen, die sich in der Planungs- oder Bauphase befinden und deshalb noch nicht für einen Verkauf oder eine Vermietung zur Verfügung stehen. Eine noch höheren Bauüberhang gab es zuletzt im Jahr 1996. Damals befanden sich 922.343 Wohnungen in diesen Phasen. Als mögliche Ursachen gibt das Statistische Bundesamt fehlende Kapazitäten in der Baubranche an. Diese Kapazitätsengpässe umfassen sowohl die personellen Möglichkeiten als auch die Beschaffung und Bereitstellung von Baumaterialien. Seit Beginn der Coronakrise wurden zahlreiche Lieferketten entweder stark eingeschränkt oder sogar komplett unterbrochen. Außerdem dürften die drastischen Preissteigerungen bei den Baumaterialen dazu führen, dass die Realisierung zahlreicher Projekte von den Bauherren und Bauherrinnen überdacht wird.
Quelle: Statistisches Bundesamt
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