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Wird der Bahnstreik jetzt zum Dauerzustand?

Noch behindern die in der GDL organisierten Lokführer den Reise- und Güterverkehr mit ihrem Bahnstreik, da drohen auch schon die nächsten Zugausfälle durch einen Bahnstreik der Eisenbahngewerkschaft EVG. Dass das gesamte Bordpersonal und die Lokführer der EVG streikbereit sind, gab Regina Rusch-Ziemba, die Verhandlungsführerin der EVG, in einem Statement am Mittwochabend an. Auch Claus Weselsky, der Chef der GDL, hält es für sehr wahrscheinlich, dass seine Lokführer ab den 27. April 2015 noch einmal in einen Bahnstreik gehen werden.

GDL macht aus den Tarifverhandlungen einen Kleinkrieg

Dieser Meinung sind die Sprecher der Deutschen Bahn. Sie hatten der GDL in den letzten Verhandlungen Vorschläge unterbreitet, die als Ergebnis der Verhandlungen in einem Protokoll schriftlich fixiert wurden. Doch das reicht dem GDL-Chef nicht. Er will sofort ein komplettes Vertragspapier haben. So lange das nicht vorhanden ist, droht seine Gewerkschaft mit einem neuen Bahnstreik. In einem Interview im „RTL-Nachtjournal“ machte Claus Weselsky deutlich, dass sich seine Mitlieder vom Management der Deutschen Bahn „veralbert fühlen“. Gleichzeitig wiederholte er seine Vorwürfe, dass die Deutsche Bahn eine Hinhaltetaktik nutzen würde, deren Ziel es ist, den neuen Tarifvertrag erst nach der Inkraftsetzung des Gesetzes zur Tarifeinheit abschließen möchte. Dann würden die Forderungen seiner kleinen Gewerkschaft keine Rolle mehr spielen und die Deutsche Bahn müsste nur noch mit der EVG verhandeln.

Welche Streitpunkte mit der GDL forcieren einen neuen Bahnstreik?

Nachdem einige Grundsatzfragen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn bereits geklärt wurden, zieht sich Weselsky nun an Details hoch. Jetzt bringt er die Differenzierung zwischen den nur im Umfeld von Rangierbahnhöfen und den auf freier Strecke tätigen Lokführern auf den Tisch. Der GDL-Chef sprach in dem RTL-Interview wörtlich davon, dass die Deutsche Bahn die in seiner Gewerkschaft organisierten Lokführer zu „Billigheimern“ degradieren möchte. Das sieht er als pure Provokation und Anlass für einen weiteren Bahnstreik. Dabei verwickelte sich Claus Weselsky selbst in einen Widerspruch, denn einerseits betonte er, dass die Streikbereitschaft unter seinen Mitgliedern gestiegen ist, gab aber im gleichen Interview andererseits an, dass die GDL-Mitglieder eigentlich gar nicht mehr streiken wollen. Die Konsequenz ist, dass es ab dem 27. April 2015 eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass durch einen parallelen Bahnstreik der GDL-Mitglieder und der EVG-Mitglieder der Personenverkehr und der Güterverkehr komplett zum Erliegen kommen könnten.

Quelle: RTL-Nachtjournal, Spiegel

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