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Winterreserven für Strom könnten Energiepreise wieder antreiben

In der kalten Jahreszeit wird bekanntermaßen mehr Strom benötigt als in den Sommermonaten. Um diese Stromspitzen gewährleisten zu können, sind die Stromversorger verpflichtet, zusätzliche Sicherheitskapazitäten im deutschen Stromnetz aufzubauen. Und die Kosten für genau diese Sicherheitskapazitäten, die auch als Winterreserven bezeichnet werden, sollen in den folgenden Jahren deutlich ansteigen, wie Jochen Homann, Chef der Bundesnetzagentur, jetzt bekannt gab. Die Mehrkosten müssen natürlich die Verbraucher tragen.

So gab Homann weiter an, dass die Kosten für die letzten drei Winter inklusive dem Winter 2014/2015 100 Millionen Euro betragen haben. Der geplante Reservebedarf lag für diesen Winter bei 3,6 Gigawatt. Im Winter 2015/2016 soll er bei 6,0 im Winter 2016/2017 bei 7,0 Gigawatt liegen. Demzufolge würden auch die Kosten entsprechend ansteigen.

Wintergesetz zur Sicherung von Strom-Notreserven länger als erwartet in Kraft

Das Wintergesetz zur Sicherung von Strom-Notreserven muss Homann zufolge vermutlich auch länger als bisher geplant aufrecht erhalten werden. Ursprünglich sollte es in der Übergangszeit der Energiewende greifen und per Ende 2017 auslaufen. Doch es muss wohl verlängert werden, was darauf zurückzuführen ist, dass der Netzausbau nicht schnell genug vonstattengeht.

Die Reservekapazitäten sind vor allem für Süddeutschland von Bedeutung, da dort viele Atomkraftwerke vom Netz genommen und Gaskraftwerke geschlossen werden. Daher setzt sich die Bundesnetzagentur für einen schnelleren Ausbau der Nord-Süd-Leitungen ein. Diese sind aber politisch und lokal heftig umstritten. Dabei würden sie dafür sorgen, dass der wichtige Windstrom vom Norden Deutschlands in den Süden gelangen und so auch Baden-Württemberg und Bayern versorgen könnte.

Ausbau der Stromnetze geht schleppend voran

Da ist es kein Wunder, dass der Ausbau der Stromnetze eher schleppend vorangeht. Zwar habe man 2014 bundesweit rund 140 Kilometer neue Stromleitungen gebaut, wie Homann erklärte, jedoch reiche das nicht aus. Noch im Jahr 2009 hatte man den Neubau von 1.900 Kilometern Stromleitungen anvisiert. Von dieser Zahl sei man aber noch weit entfernt. Nach aktuellem Stand könnten bis 2016 maximal 40 Prozent der anvisierten Stromleitungen gebaut werden.

Die Reserve-Verordnung sieht zudem vor, dass Energieunternehmen der Bundesnetzagentur melden müssen, wenn sie Kraftwerke abschalten wollen. Derzeit liegen Anträge zur Abschaltung von 48 Blöcken vor. Elf von ihnen konnte die Genehmigung nicht erteilt werden. Wegen „Systemrelevanz“ wurde der Weiterbetrieb angeordnet. Diese Kraftwerke sind auch weiterhin als Sicherheitsreserve nötig. Die Kraftwerke, die abgeschaltet werden sollen, liegen dabei übrigens alle im Süden Deutschlands unterhalb der Main-Linie.

Quelle: Zeit

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