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Flächenkonkurrenz durch erneuerbare Energien: Wie ist der aktuelle Stand?

Windmills. Aerial view of windmills in green summer forest in Finland.

Immer wieder ist im Zusammenhang mit Wind- und Sonnenenergie von einer Flächenkonkurrenz die Rede. Doch wieviel Fläche wird wirklich beansprucht?

Wenn der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien weiter vorangetrieben werden soll, ist eine Flächenkonkurrenz der Wind- und Sonnenenergie zur Landwirtschaft und zur Erhaltung unbewirtschafteter Grünflächen unausweichlich. Inzwischen haben Kritiker der schnellen Energiewende ein neues Stichwort ins Spiel gebracht. Es lautet „visuell-ästhetische Beeinträchtigung“. Die Frage ist, in welchem Ausmaß erneuerbare Energien die Wälder und Feldflächen tatsächlich beeinträchtigen. Antworten liefert das Statement der Bundesregierung zu einer Kleinen Anfrage aus dem Bundestag.

Welche Flächen werden bereits durch Solaranlagen belegt?

Bei den genannten Zahlen geht es ausschließlich um sogenannte Freiflächen. Nach den Angaben der Bundesregierung wurden zum Jahresende 2021 bereits rund 32.000 Hektar Freifläche durch Solaranlagen belegt. Allerdings entfielen lediglich 9.600 Hektar auf zuvor für den Ackerbau genutzte Flächen. Rund 11.400 Hektar machten Konversionsflächen aus. Das sind beispielsweise Industriebrachen, die einer anderen Nutzung zugeführt wurden. Auch die Flächen aufgefüllter Restlöcher von Tagebauen fallen unter diesen Begriff. Bei der Bewertung dieser Angaben ist zu berücksichtigen, dass sie auch Flächen enthalten, auf denen eine Doppelnutzung praktiziert wird. Dort wird das Problem der Flächenkonkurrenz ausgeschaltet.

Wie sieht der aktuelle Flächenbedarf bei Windrädern aus?

Nach den offiziellen Angaben der Bundesregierung gibt es aktuell in Deutschland rund 29.500 Windkraftanlagen (Stand 31. Juli 2023). Der Flächenbedarf scheint auf den ersten Blick gering zu sein, weil das Fundament lediglich 0,05 Hektar ausmacht. Für Reparaturen muss zusätzlich eine Kranstellfläche von 0,15 Hektar eingeplant werden. Inklusive der notwendigen Wege zu den Windkraftanlagen (in der Fachsprache Zuwegung genannt) ist pro Stück ein durchschnittlicher Flächenbedarf von 0,46 Hektar zu berücksichtigen. Das heißt, dass Windräder derzeit eine Gesamtfläche von rund 13.570 Hektar belegen. Bei den Windkraftanlagen ist im Gegensatz zu Photovoltaiksystemen keine Doppelnutzung der Flächen möglich, sondern nur die Flächen zwischen den einzelnen Windrädern können weiterhin land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden.

Deutschland verfügt über immense Reserveflächen für erneuerbare Energien

Es gibt eine gute Nachricht, denn nach den offiziellen Angaben der Bundesregierung stehen deutschlandweit aktuell noch rund 163.000 Hektar Dachflächen für eine Bestückung mit Solaranlagen zur Verfügung. Zudem schafft der Kohleausstieg weitere Potenziale. In den Tagebaurestlöchern stehen immense Flächen zur Verfügung, die sich als Standorte neuer Solarkraftwerke oder Windparks eignen. Dass solche Standorte rentabel betrieben werden können, haben erste realisierte Projekte bereits bewiesen.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/8097

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