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Wie viel darf die Allergie-Spritze kosten?

Diese Frage beschäftigt derzeit die USA. Das Pharmaunternehmen Mylan hat den Preis für die Allergie-Spritze von ursprünglich 50 US-Dollar auf jetzt gut 300 US-Dollar erhöht. Heather Bresch, Chefin von Mylan, ist damit zur meist gehassten Frau der USA aufgestiegen. Martin Shkreli machte es vor, war noch vor wenigen Jahren meist gehasster Mann der USA, nachdem er die Kosten für das Medikament Darapin von 13,50 US-Dollar pro Tablette auf 750 US-Dollar anhob. Das Medikament wird vor allem bei Personen mit Immunschwäche, wie HIV, eingesetzt. Jetzt hat also Bresch mit dem Epipen ebenso nachgelegt.

US-Pharmakonzerne können Preise selbst bestimmen

Heather Bresch steht jetzt im medialen Interesse und wird von allen Seiten beschimpft, ohne selbst zu wissen, warum. Natürlich musste sie die Kosten für das Notfallmedikament Epipen erhöhen, daran seien aber andere Schuld. Epipen ist eine Notfallspritze für Allergiker. Sie enthält Adrenalin, welches in den USA als Epinephrine bekannt ist. Droht Menschen ein allergischer Schock, etwa nach versehentlichem Verzehr bestimmter Lebensmittel oder nach einem Insektenstich, so kann die Notfallspritze Leben retten.

Allerdings hat der Epipen in den USA keine Konkurrenz. Ein weiteres Problem: Die Notfallspritzen halten nur rund ein Jahr, müssen danach ersetzt werden. Außerdem können sie nur im Doppelpack gekauft werden, so dass gleich 600 US-Dollar fällig werden.

Laut Kritikern von Bresch nutzt das Unternehmen damit die Krankenkassen aus. Außerdem stellt man die zahlreichen Menschen in den USA, die nicht krankenversichert sind und ihre Medikamente selbst bezahlen müssen, vor massive Probleme. Möglich ist das alles, weil Pharmakonzerne in den USA ihre Preise selbst bestimmen dürfen.

Epipen unbezahlbar

Selbst aus dem Weißen Haus waren Stimmen verlautet, die von „Gier“ sprachen. Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sprach von einer „empörenden“ Preiserhöhung. Bresch erklärte im Interview mit CNBC, dass man natürlich nicht wolle, dass sich Personen den Epipen aufgrund des Preises nicht leisten könnten. Allerdings habe das System Bresch und ihr Unternehmen dazu gezwungen, den Preis so drastisch anzuheben. An der Packung mit zwei Spritzen verdiene ihr Unternehmen lediglich 137 US-Dollar. Der Rest ginge an Versicherungen und Verkäufer, so Bresch.

Allerdings gibt es auch positive Nachrichten: Das Unternehmen will demnächst ein eigenes Nachahmerprodukt auf den Markt bringen. Dort soll es den Doppelpack des Epipens für nur 300 US-Dollar geben. Allerdings soll der Rabatt nicht allen Kundengruppen zur Verfügung stehen und auch erst nach dem Kauf des Epipens beantragt werden können. Dabei kostet der Epipen in der Herstellung laut Medienberichten gerade einmal wenige US-Dollar.

Quelle: n-tv

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