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Warum die neueste Ritter Sport Sorte nicht Schokolade heißen darf

© PHB.cz - Fotolia.com

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Der bekannte Schokoladenhersteller Ritter bringt eine neue Sorte auf den Markt. Die darf sich aber in Deutschland nicht Schokolade nennen – ein Unding, absolut absurd, findet auch Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken.

Die neue Sorte von Ritter Sport kommt wie alle anderen Schokoladen aus dem Hause daher – quadratisch. Allerdings enthält sie besonders viel Kakao und darf nach dem hierzulande gültigen Lebensmittelrecht genau deshalb nicht Schokolade heißen. In der deutschen Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse, die aus dem Jahr 2003 stammt, darf eine Schokolade nicht nur aus Kakaomasse und -pulver bzw. -butter bestehen, sondern sie muss zwingend auch Zucker enthalten. Und genau dieser Zucker fehlt in dem neuesten Produkt von Ritter, der Sorte Cacao y Nada, zu Deutsch Kakao und nichts.

Wie wird die neue Ritter Sport ohne Zucker süß?

Doch wie gelingt dem Schokoladenhersteller, seine neue Sorte zu süßen, wenn kein Zucker enthalten ist? Ganz einfach – mit natürlichem Kakaosaft. Diesen gewinnt das Unternehmen aus Waldenbuch bei Stuttgart auf einer Plantage in Nicaragua aus Kakaofrüchten.

Rein rechtlich gesehen darf daher die neue Ritter Sport Sorte nicht als Schokolade verkauft werden. Wer gegen die „Rezepte“ aus der Kakaoverordnung verstößt, riskiert sogar Geldstrafen oder womöglich einen behördlich verordneten Verkaufsstopp.

Statt Schokolade gibt es jetzt eine Kakaofruchttafel?

Ritter Sport sieht in diesem Punkt deutlichen Handlungsbedarf. Das deutsche Lebensmittelrecht sei nicht mehr zeitgemäß. Firmenchef Andreas Ronken bezeichnete es sogar als „absurd“, das eine Schokolade, die nur aus Kakao besteht und ohne Zucker auskommt, nicht als solche bezeichnet werden darf. Er spielt in seiner Begründung auf Fleischersatzprodukte an: Wenn „Wurst aus Erbsen sein darf“, dann benötige Schokolade auch keinen Zucker, so Ronken. Daher setze man sich bei dem Hersteller laut einer Sprecherin für die Änderung der Verordnung ein.

Trotzdem will Ritter sein neues Produkt auf den Markt bringen – allerdings vorerst nicht als Schokolade, sondern als Kakaofruchttafel. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich diese Bezeichnung auf den Absatz auswirken wird. In den letzten zwei Jahren musste der Hersteller jedenfalls mit Umsatzrückgängen leben. 2020 konnten die 1.650 Mitarbeiter nur noch rund 470 Millionen Euro Erlöse erzielen.

Die Alfred Ritter KG ist aber natürlich auch in über 100 anderen Ländern am Markt und dort dürfte es mit dem neuen Produkt keine solchen Probleme geben.

Quelle: dpa

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