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Warum deutsche Milchbauern am 1. September auf die Straße gehen

Am 1. September 2015 wollen sich die deutschen Milchbauern zu einer Großkundgebung in München treffen. Grund dazu haben sie allemal, denn viele der Bauern kämpfen derzeit ums pure Überleben ihrer Betriebe. Ein erheblicher Teil signalisierte dem Branchenverband bereits, dass sie ihre Milchviehhöfe über das Jahr 2015 hinaus nicht mehr halten können. Deshalb hat der Branchenverband die Staffelfahrt nach München auch organisiert.

Was belastet die deutsche Milchwirtschaft aktuell?

In Deutschland gibt es derzeit einen Überschuss bei der Milch. Einerseits ist die Nachfrage aus China gesunken und andererseits machen sich die Einfuhrverbote für Agrarprodukte aus Europa in Russland bemerkbar. Hinzu kommt, dass es die Milchquote in der Europäischen Union seit April 2015 nicht mehr gibt. So kann jeder Milchbauer so viel Milch produzieren und verkaufen, wie er möchte. Das Überangebot hat die Preise in den letzten Monaten in den Keller gedrückt. Je nach Aufkäufer werden im Durchschnitt rund zehn Cent weniger für ein Kilogramm Rohmilch gezahlt. Teilweise liegen die Preise unter 30 Cent pro Kilogramm. Damit können vor allem kleinere Höfe die entstehenden Kosten nicht decken. Der für die Milchwirtschaft zuständige Präsident des Bauernverbands Bayern hält selbst 120 Milchkühe. Er rechnet für das gesamte Jahr 2015 wegen des Preisverfalls mit Einnahmeverlusten in Höhe von etwa 80.000 Euro.

Was fordern die deutschen Milchbauern in München?

Deutschlandweit gibt es etwa 80.000 Milchbauern. Allein 33.000 von ihnen haben ihre Höfe in Bayern. Ihnen geht es nicht um einen einheitlichen Milchpreis, denn die anvisierten 40 Cent pro Kilogramm Rohmilch würden vor allem den Inhabern kleiner Höfe nicht wirklich helfen, sondern nur für die Großbetriebe eine Erleichterung bewirken. Der Bauernverband Bayern fordert deshalb vor allem Änderungen im Steuerrecht. Milchbauern müssten aufgrund der erheblichen Schwankungen der Milchpreise verbesserte steuerliche Möglichkeiten zur Bildung von Rückstellungen erhalten, damit sie Reserven für Jahre mit extrem niedrigen Milchpreisen bilden können. 2015 ist gleich in doppelter Hinsicht so ein Magerjahr. Einerseits sind die Milchpreise auf einem niedrigen Niveau und andererseits hat die sommerliche Dürre erhebliche Ernteausfälle bewirkt und treibt die Kosten für das Futter für die Milchkühe kräftig in die Höhe.

Quelle: Focus

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