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Vodafone-Kunden können bald keine MMS mehr verschicken

Payment for goods by credit card via smartphone.

In Deutschland wurden vor kurzem die letzten Telegramme verschickt, nun droht einem weiteren Kommunikationsdienst das Aus: Der MMS.

Die Multimedia-Nachrichten, die via Handy verschickt werden können, sind ab bei Vodafone-Kunden nicht mehr möglich. Damit ist Vodafone der erste deutsche Provider, der den in die Jahre gekommenen Foto- und Videodienst „Multimedia Messaging Service“ (MMS) abschaltet. Am Donnerstag teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit, dass der Dienst bereits ab 17. Januar eingestellt wird.

Interesse an MMS nur gering

Begründet wird der Schritt mit dem geringen Interesse der Kunden. 2012 erlebten MMS eine Hochphase, danach ging es stetig bergab, die Nutzung ist zwischenzeitlich um 96 Prozent zurückgegangen. Fotos und Videos werden mittlerweile mit Diensten wie Threema übertragen oder von iMessage auf iPhones bzw. auf Basis der RCS-Technologie bei Android-Handys.

Eingeführt wurde die MMS im April 2002 bei Vodafone. Damals galt der Service als Innovation, heute jedoch wirkt er wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Zudem haben MMS für Kunden mehrere Nachteile: Die Größe ist in Deutschland auf 300 Kilobyte (KB) beschränkt, was sehr wenig ist, da selbst Handyfotos deutlich mehr Speicherplatz benötigen. Zudem fallen für den MMS-Versand meist Zusatzkosten an, wenn kein monatliches Gratis-Kontingent im Vertrag enthalten ist. Diese summieren sich, wenn man pro MMS 39 Cent kalkuliert.

Versendet man dagegen Fotos oder Videos via Whatsapp, Signal oder Threema, fallen keine weiteren Kosten an, sofern man im Rahmen des monatlichen Datenvolumens bleibt.

MMS eher Nischenanwendung

MMS haben eigentlich nur auf Firmenhandys, auf denen keine Apps installiert werden dürfen und die ausschließlich für das Telefonieren gedacht sind, einen Mehrwert. Auch bei Personen, die ein einfaches Handy und kein Smartphone mit Internetfunktion haben, kann die MMS sinnvoll sein. Das sind aber eher ältere Menschen, wobei fraglich ist, ob diese wirklich MMS nutzen würden und zudem sinkt ihre Zahl Jahr für Jahr weiter. Mittlerweile nutzen schließlich auch immer mehr Senioren die modernen Smartphones.

Dabei war die MMS im Vergleich zur SMS nie wirklich angenommen worden. So kam bei Vodafone selbst in der MMS-Hochzeit auf 110 SMS nur eine MMS. Mit der Abschaltung des Dienstes will Vodafone sein Mobilfunknetz modernisieren und gleichzeitig Energie einsparen, wobei die Abschaltung nur ein Teil einer größeren Initiative ist.

Doch nicht nur bei Vodafone, sondern auch bei anderen deutschen Netzbetreibern ist die MMS heute kaum noch von Bedeutung. So teilte die Telekom mit, dass man den Dienst zum Jahresende abschalten werde, es könnte aber noch eine Verlängerung der Frist geben. Ursprünglich wollte man den Dienst bereits zum Jahresende 2022 abschalten. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher, dass man die Frist verlängert habe, weil die MMS noch „in einer für die Telekom relevanten Größenordnung nachgefragt wird“.

Bei O2, einer Marke der Telefónica, hieß es, dass der MMS-Dienst dieses Jahr noch angeboten werde. Aber auch dort wird eine Abschaltung zum Jahresende immer wahrscheinlicher. Kein Aus soll es dagegen für die Textnachrichten SMS geben.

Quelle: dpa

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