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Vier-Tage-Woche in der Grundschule

Male school teacher standing in an elementary school classroom with a group of school children

Wenn es an Lehrern mangelt, kommt manche Schule auf interessante Ideen, wie die Vier-Tage-Woche in einer niedersächsischen Grundschule.

In der Schule findet der Unterricht nur noch an vier Tagen pro Woche im Klassenzimmer statt. Die Grundschule Wiefelstede hat für mehr als 300 Schülerinnen und Schüler aufgrund des Lehrermangels im Landkreis Ammerland eine Vier-Tage-Woche eingeführt. Die Schulleiterin Doris Tapken schrieb in einem Elternbrief, dass die Unterrichtsversorgung „sehr schlecht“ aussieht und man sich „nicht in der Lage“ sehe, „alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen“.

Beschäftigungsverbot von Lehrern verschärft Situation weiter

Zwei schwangere Lehrerinnen an der Grundschule wurden ins Beschäftigungsverbot geschickt, weil sie sich im Unterricht mit Corona infizieren könnten. Eine weitere Lehrerin fällt ebenfalls langfristig aus. Die Schulleitung hat bereits am letzten Freitag mitgeteilt, dass ab Dienstag ein Vertretungsplan in Kraft trete. Demnach muss pro Tag einer der Jahrgänge zwei bis vier daheim bleiben. Im ersten Jahrgang gibt es fünf Klassen, so dass diese auf zwei Tage aufgeteilt werden. Trotzdem soll es an der Schule ein Betreuungsangebot für Kinder geben, die nicht zu Hause betreut werden können. Unklar bleibt indes, wie lange die Regelung gelten soll.

Der Landeselternrat Niedersachsen hatte erst kürzlich vor einer „desolaten Lage“ an den Schulen im Land gesprochen und Veränderungen gefordert. Kultusministerin Julia Willie bestätigte den Eindruck, denn die Unterrichtsversorgung an den niedersächsischen Schulen sank auf den niedrigsten Wert seit Start der Statistik vor 20 Jahren.

Unterrichtsversorgung erreicht Negativ-Rekord

Der Wert wird aus dem Verhältnis zwischen Schülern und Lehrerstunden ermittelt. Zum 08. September 2022 lag er bei 96,3 Prozent, ein Jahr zuvor noch bei 97,4 Prozent. Doch nicht nur Niedersachsen hat mit dem Lehrermangel zu kämpfen, auch in anderen Bundesländern sucht man derzeit aktiv nach Wegen, wie dieser zumindest teilweise aufgefangen werden kann.

In Sachsen-Anhalt etwa experimentiert man mit dem 4+1-Modell, bei dem die Kinder ebenfalls nur an vier Tagen pro Woche in der Schule unterrichtet werden. Die Lehrkräfte sollen zudem generell eine Stunde mehr pro Woche unterrichten. In Sachsen will man verstärkt ukrainische Lehrkräfte an den Schulen einsetzen, in Brandenburg versucht man die Standards für die Verbeamtung herabzusetzen, um den Beruf attraktiver zu machen.

Am Dienstag schlug der niedersächsische Landeselternrat noch einen weiteren Weg vor: Man könnte professionelle Headhunter nach Lehrkräften suchen lassen. Das Budget für entsprechende Prämien müsste lauf Michael Guder, Vorsitzender des Landeselternrats, vorhanden sein. Durch die derzeit unbesetzten Stellen spart das Land nämlich Millionen ein.

Quelle: dpa

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