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Viele Kinder müssen Heimat als Klimaflüchtlinge verlassen

Ukrainian war refugees in temporary shelter and help center, children tired and sleeping

Bei allen aktuellen Problemen und Nöten darf der Klimaschutz nicht ins Hintertreffen geraten. Anderenfalls wächst die Zahl der Klimaflüchtlinge immer weiter.

Derzeit fühlen sich die Diskussionen um die in Deutschland ankommenden Flüchtlinge an wie ein Dampfkochtopf mit defektem Überdruckventil. Viele Kommunen sind jetzt schon massiv überlastet oder zumindest am Rande ihrer Möglichkeiten, weil die Zahl der vor politischen Unruhen, Kriegen und Mangelernährung fliehenden Ankömmlinge hoch ist. Doch es kann und wird noch schlimmer kommen. Das belegt ein Blick auf die Entwicklung der Zahlen der Klimaflüchtlinge, unter denen sich besonders viele Kinder befinden. Dazu gibt es aktuelle Daten von UNICEF.

Wie viele Kinder verließen ihre Heimat als Klimaflüchtlinge?

Von 2016 bis 2021 wurden weltweit rund 43,1 Millionen Kinder gezählt, die aus ihrer Heimat durch die Folgen extremer Wetterereignisse vertrieben wurden. Das heißt, umgerechnet rund 20.000 kleine Jungen und Mädchen flüchten pro Tag vor den Auswirkungen des globalen Klimawandels. Nach den offiziellen Angaben von UNICEF entfallen rund 95 Prozent der minderjährigen Klimaflüchtlinge auf Kinder aus Regionen, die durch Wirbelstürme, Flutwellen und Überschwemmungen verwüstet werden. Allein rund 9,7 Millionen Kinder waren auf den Philippinen und etwa 6,7 Millionen Kinder in Indien davon betroffen. In den Regionen, die im karibischen Raum von heftigen Hurrikanen verwüstet wurden, mussten beispielsweise im Inselstaat Dominica etwa 76 Prozent aller Kinder innerhalb des Landes umgesiedelt werden. In Kuba traf dieses Schicksal rund 36 Prozent der Kinder.

Wie viele Klimaflüchtlinge gab es in den letzten Jahren insgesamt?

Die UNICEF hat in ihrer Studie auch die Auswirkungen auf die Menschen aller Altersgruppen untersucht. Dazu ist anzumerken, dass darin die von den temporär verhängten Evakuierungen betroffenen Menschen nicht enthalten sind. Dennoch beläuft sich von 2016 bis 2021 die Gesamtzahl der Klimaflüchtlinge auf rund 134,1 Millionen Menschen. Folgen von Stürmen nehmen mit 69,7 Millionen den größten Stellenwert ein. Auf dem zweiten Rang landen Flutwellen und Überschwemmungen mit der Vertreibung von 58,4 Millionen Menschen. Durch Buschfeuer und Waldbrände wurden weltweit im gleichen Zeitraum rund 3,4 Millionen und durch Dürren 2,6 Millionen Menschen vertrieben.

Klimawandel muss gestoppt oder zumindest stark verlangsamt werden!

Die Zahl dieser Klimaflüchtlinge wird steigen. Zu dieser Schlussfolgerung kommt der Bericht von UNICEF. Dieses Fazit ist logisch, denn es steht bereits fest, dass die Klimaschutzziele in einigen Bereichen nicht oder zu spät erreicht wurden. Die Häufigkeit und Intensität der Stürme, Starkregenereignisse, Hitzephasen und Dürrephasen wird zunehmen. Dann steht die Frage, wie lange es noch möglich ist, die Klimaflüchtlinge zumindest innerhalb ihres eigenen Landes umsiedeln zu können. In einigen Regionen ist schon jetzt absehbar, dass das schon bald nicht mehr gelingt. Umso wichtiger ist es, alle realisierbaren Maßnahmen zum Klimaschutz auch konsequent umzusetzen. Anderenfalls sehen sich vor allen die Industriestaaten einer Flüchtlingsproblematik auf einem weitaus höheren Level als bisher gegenüber.

Quelle: UNICEF

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