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Verteuerter Apfelsaft wegen schlechter Ernte

Die Apfelernte war in diesem Jahr eher bescheiden. Dementsprechend dürften sich die Preise für Apfelsaft verteuern, warnen Handelsexperten. Sie erwarten den Preisanstieg bereits ab November oder Dezember 2017. Neben dem klassischen Apfelsaft werden auch naturtrüber Apfelsaft, Apfelfruchtsaftgetränke und Apfelschorle von den Preissteigerungen betroffen sein, so Matthias Queck von LZ Retailytics.

59 Cent pro Liter Apfelsaft gehören der Vergangenheit an

Derzeit findet man günstigen Apfelsaft in Discountern und Supermärkten schon für 59 Cent pro Liter. Damit bewegen wir uns in der unteren Preisklasse der letzten zehn Jahre, wo der Tiefpunkt laut Queck bei 49 Cent pro Liter lag. Dieser Preis wurde übrigens zwischen Oktober 2009 und November 2010 erreicht. Mitte 2008 lag der Preis für einen Liter Apfelsaft mit 49 Cent am Boden. Derzeit kostet der Apfel-Direktsaft in der untersten Preiskategorie 85 Cent pro Liter.

Neben Queck betonte auch Monika Buckl von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg, dass Apfelsaft voraussichtlich teurer werden wird. Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW erklärte, dass schon lange bekannt sei, dass die diesjährige Apfelernte eher bescheiden ausgefallen sei. Wie hoch die Ernteausfälle lagen, war regional unterschiedlich. Die Frostschäden trafen einige Regionen und Sorten demnach besonders stark. Bei einigen Bauern gab es keine Einbußen, andere konnten lediglich fünf Prozent der durchschnittlichen Ernte erreichen.

Problematisch waren dabei nicht die späten Fröste, sondern, dass die Apfelbäume einfach zu früh geblüht haben. Insbesondere im März stiegen die Temperaturen deutlich an, so dass die Apfelbäume früh Blüten austrieben. Zusätzlich war die Ernte im letzten Jahr sehr groß, was dazu führte, dass sie in diesem Jahr erfahrungsgemäß geringer ausfallen musste. Dieser Effekt ist gerade bei Äpfeln sehr stark ausgeprägt.

Apfelpreise verdreifacht

Auch Thomas Eis von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hält deutlich anziehende Rohstoffpreise bei der Apfelsaftherstellung für sehr wahrscheinlich. Dies wird sich auch auf die Endverbraucherpreise auswirken. So erklärte Klaus Heitlinger, Geschäftsführer beim Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie, dass die Äpfel fast die dreifachen Preise des letzten Jahres erreicht hätten. Demnach müssten die Preise für Konzentrate und Direktsaft ebenfalls anziehen. Allerdings gab er auch Entwarnung: Eine Verdreifachung der Preise für den Verbraucher sei nicht zu erwarten.

Die Branche wird voraussichtlich vermehrt auf Konzentrate aus Polen zurückgreifen. Dort sind die Anbauflächen noch ausgeweitet worden. Ebenfalls könnten Importe aus Frankreich, in denen die Ernte längst nicht so schlecht ausfiel, die deutschen Ernteverluste ausgleichen.

Bei Bio-Apfelsaft drohen Engpässe

Schwierig wird es allerdings bei Bio-Apfelsaft. Hier könnten Engpässe drohen, so dass diese Säfte nicht ganzjährig in der gewünschten Menge zur Verfügung stehen, so Heitlinger weiter. Gerade bei den Bio-Äpfeln sein die Ernteeinbußen besonders groß ausgefallen und auch durch Importe können diese nicht vollständig ausgeglichen werden.

Den Verbandsdaten zufolge werden in Deutschland 7,5 Liter Apfelsaft pro Kopf und Jahr getrunken. Dazu kommen etwa sechs bis sieben Liter Apfelschorlen. Insgesamt beläuft sich der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fruchtsäften sogar auf 33 Liter. Damit sind die Deutschen laut Heitlinger Weltmeister. Neben Apfelsaft könnte auch Kirschsaft teurer werden, allerdings nicht im gleichen Ausmaß.

Quelle: dpa

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