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Venedig denkt über Verbote für Kreuzfahrtschiffe an der Giudecca nach

Schon seit einiger Zeit gibt es Kritik daran, dass im Venedig Kreuzfahrtschiffe durch den Canale della Giudecca fahren. Nun sorgte ein Schiffsunglück dafür, dass die Stimmen lauter geworden sind.

Schon im Jahr 2013 hatte die Regierung Italiens Schutzmaßnahmen für Venedig und den Canale della Giudecca beschlossen. Seit November dürfen Kreuzfahrtschiffe ab 96.000 Bruttoregistertonnen den Kanal an der zur Stadt Venedig gehörenden Inselgruppe nicht mehr befahren. Im Januar 2014 folgte ein Verbot der Passage durch Fährschiffe. Außerdem gelten inzwischen erhebliche Einschränkungen für Kreuzfahrtschiffe ab 40.000 Bruttoregistertonnen.

Was waren und sind die Gründe für die Einschränkungen am Canale della Giudecca?

Die Zahl der Kreuzfahrtschiffe im Canale della Giudecca hatte stetig zugenommen. Im Jahr 2012 wurden rund 1.700 Schiffspassagen gezählt. Die Einheimischen sehen in den Schiffspassagen eine Beeinträchtigung der Optik der Giudecca. Außerdem sind die Passagen der großen Schiffe eine erhebliche Gefahr für den Fortbestand der Inselgruppe. Die riesigen Rümpfe der Kreuzfahrtschiffe lösen Wellen auf dem Canale della iudecca aus. Diese Wellen sind ein vermeidbares Risiko für die Stabilität der Fundamente der Giudecca. Hinzu kommen die Verunreinigungen des Wassers, die von den Kreuzfahrtschiffen ausgehen. Auch Anzeichen für eine Schädigung der Flora und Fauna im Canale della Giudecca wurden bereits zweifelsfrei belegt.

Schiffsunfall zeigt weitere Risiken für die Inselgruppe auf

Bei dem aktuellen Schiffsunfall ist die historisch und kulturell wertvolle Inselgruppe nur knapp einer größeren Katastrophe entgangen. Ein großes Kreuzfahrtschiff kollidierte zuerst mit einem kleineren Ausflugsschiff. Anschließend rammte es eine Anlegestelle. Es grenzt an ein Wunder, dass es dabei keine Todesopfer gab. Ursache des Unglücks war ein Motorschaden am Kreuzfahrtschiff. Solche Defekte können jederzeit wieder auftreten. Der Bürgermeister von Venedig (Luigi Brugnaro) ist sich mit Danilo Toninelli (Verkehrsminister von Italien“ einig, dass schnellstens etwas passieren muss. Dieser Meinung sind auch die UNESCO und die Umweltschützer. Sie wollen die Markusplatzpassage für die Kreuzfahrtschiffe ganz verbieten. Allerdings stoßen sie auf heftigen Widerstand nicht nur in der Tourismusbranche. Ob sie diesen brechen und ein komplettes Verbot für Kreuzfahrtschiffe im Canale della Giudecca durchsetzen können, werden die nächsten Monate zeigen. Erste Erfolge hatte die Stadtverwaltung erst kürzlich durch die Einführung eines „Eintrittsgelds“ für die Stadt Venedig erreicht.

Quelle: ARD Rom

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