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Umweltverschmutzung: Woher kommt der Plastikmüll in der Arktis?

People Picking Up Trash

In der Arktis sammelt sich immer mehr Plastikmüll an. Neue Forschungsergebnisse belegen, wie brisant dieses Problem bereits geworden ist.

Die aktuellen Resultate zum Plastikmüll in der Arktis stammen vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Sie beinhalten auch Ergebnisse, die aus dem Programm „Citizen Scientists“ stammen. Dabei zeigt sich, dass die Arktis immer mehr zu einem „Müllschlucker“ geworden ist. Verantwortlich für den Plastikmüll in der Arktis sind zu einem erheblichen Teil Staaten, die sich weit entfernt von der Region befinden.

Wer trägt in welchem Maß zum Plastikmüll in der Arktis bei?

Bei den „Citizen Scientists“ handelt es sich um die Mitwirkung interessierter Menschen, die auf freiwilliger Basis bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten helfen. Für die Studie des Alfred-Wegener-Instituts haben solche Menschen Küstenbereiche entlang des Spitzbergen-Archipels untersucht. Sie haben den dort angespülten Plastikmüll eingesammelt, gewogen und gezählt. Außerdem haben sie geprüft, ob sich anhand von Beschriftungen die Herkunft ermitteln lässt. Auf diese Weise wurden mehr als 25.000 Quadratmeter abgesucht und rund 23.000 Plastikstücke untersucht. Von der Masse her belegen Hinterlassenschaften der Fischereiwirtschaft mit 87 Prozent den negativen Spitzenplatz. Bei der Anzahl der geprüften Plastikreste belegen Verpackungsreste, Getränkeflaschen und kleine Haushaltsartikel mit einem Anteil von 80 Prozent den ersten Rang. Eine genaue Differenzierung der Herkunft von Quellen an Land oder Schiffen war bei der Zuordnung nicht möglich.

Deutschland trägt entscheidend zum Plastikmüll in der Arktis bei

Unter den Plastikstücken, deren Herkunft verlässlich ermittelt werden konnte, stammten rund 8 Prozent allein aus Deutschland. Bei 5 Prozent wurden amerikanische, chinesische, koreanische oder brasilianische Quellen ermittelt. Der mit Abstand bedeutendste Verursacher von Plastikmüll in der Arktis ist den Erhebungen zufolge Russland mit einem Anteil von 32 Prozent. 16 Prozent der an den Stränden von Spitzbergen gefundenen Plastikteile konnten Quellen in Norwegen zugeordnet werden. Verantwortlich für diese regionale Streuung der Verursacher ist die sogenannte North Drift. Sie befördert den Müll aus dem Atlantik nach Norden. Dabei ist nicht nur die Inselgruppe Spitzbergen eine bedeutende Endstation, sondern die gesamte Barentssee wird zum „maritimen Müllbeutel“.

Ohne Handeln verschärft sich das Plastikproblem in der Arktis

Der globale Klimawandel trägt zu einer Verschärfung des Problems bei. Es sorgt für ein Abschmelzen der Meereisplatten und gibt zusätzliche Wasserflächen frei, auf denen die Plastikabfälle immer tiefer in die arktischen Regionen treiben können. Die Nutzung von Plastikartikeln weist weltweit eine steigende Tendenz auf. Prognosen zufolge soll die globale Jahresproduktion im Jahr 2045 ein Volumen von 1,1 Milliarden Tonnen erreichen. Bisherigen Forschungen zufolge gelangen rund 11 Prozent dieser Mengen später als Plastikabfälle in den Ozeanen. Wissenschaftler gehen deshalb bereits von der Bildung zusätzlicher Müllstrudel auch in den Randmeeren der großen Ozeane aus. Immer mehr Uferbereiche werden mit angespülten Plastikteilen konfrontiert. Bei der Datenerhebung zur Ausweitung dieser verunreinigten Bereiche sind die von den „Citizen Scientists“ gelieferten Informationen auch in Zukunft unverzichtbar.

Quelle: Alfred-Wegener-Institut

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