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Studie zeigt: Kinder mit Stiefgeschwistern sind aggressiver

Eine aktuelle Studie der Universität Michigan liefert eindeutige Anhaltspunkte dafür, dass bei Kindern, die gemeinsam mit Stiefgeschwistern oder Halbgeschwistern aufwachsen, viel öfter Verhaltensauffälligkeiten auftreten, als das bei Kindern mit Vollgeschwistern der Fall ist. Für die gemeinsam mit der Universität Colorado durchgeführte Langzeitstudie wurden rund 6.500 Kinder aus unterschiedlichen Familienstrukturen untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich die ersten Verhaltensauffälligkeiten in dem meisten Fällen bereits im Vorschulalter manifestieren. Mit der neuen Studie wurde eine bestehende Wissenslücke geschlossen, denn bisher fokussierten sich Studien zur Ursache der Aggressivität bei Kindern ausschließlich auf das Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern.

Welche konkreten Ergebnisse lieferte die Studie?

Als aggressives Verhalten stuften die Wissenschaftler der beiden Universitäten Wutausbrüche, körperliche Attacken und die mutwillige Zerstörung von Gegenständen ein. Derartige Verhaltensauffälligkeiten treten bei Kindern mit Halbgeschwistern und Stiefgeschwistern etwa zehn Prozent häufiger als bei Kindern auf, die beide Elternteile gemeinsam haben. Dieses Bild zeigt sich unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Eltern. Auch die unterschiedlichen Erziehungsstile der Eltern wurden berücksichtigt. Die erhöhte Tendenz zur Aggressivität wird nach den Ergebnissen der Studie davon nur teilweise beeinflusst.

Welche Schlussfolgerungen sind aus der Studie zu ziehen?

Die Wissenschaftler der Universität Michigan und der Universität Colorado vermuten, dass die unter den Halb- und Stiefgeschwistern herrschende Rivalität eine entscheidende Rolle spielt. Die Kinder in Patchworkfamilien betrachten die neu hinkommenden Geschwister als Rivalen, die ihre vorhandene Bindung an den Elternteil stören könnten, mit dem sie bisher zusammengelebt haben. Ein weiterer Faktor ist die ungleiche Behandlung der Kinder durch die beiden Elternteile. Besonders die Tatsache, dass viele Mütter und Väter ihren leiblichen Kindern mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung schenken als den Kindern des Partners, dürfte eine wichtige Rolle bei der Ausprägung des aggressiven Verhaltens spielen.

In früheren Studien wurde bereits bestätigt, dass die Abwesenheit eines Elternteils an der Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten maßgeblich beteiligt ist. Dabei wirkt sich die Abwesenheit des Vaters bei jüngeren Kindern offenbar deutlich stärker aus als die Abwesenheit der Mutter. Die Wissenschaftler aus Colorado und Michigan wollen nun in weiteren Studien prüfen, ob es in diesem Zusammenhang ebenfalls Unterschiede zwischen Vollgeschwistern, Halbgeschwistern und Stiefgeschwistern gibt.

Quelle: umich.edu

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