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Studie des BUND zeigt: Putenfleisch ist mit Keimen belastet

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz, kurz BUND, hat am 12. Januar 2015 eine Studie veröffentlicht, nach der bei 88 Prozent des in Deutschland bei Discountern angebotenen Putenfleischs gefährliche Keime nachgewiesen werden konnten. Die Mitarbeiter des BUND waren in verschiedenen Regionen unterwegs und haben an insgesamt sechzig Stellen abgepacktes Putenfleisch gekauft. Zu den geprüften Handelsketten zählten sich REAL, Penny, Netto, LIDL und Aldi.

Welche Keime wurden in Putenfleisch nachgewiesen?

Einen Schwerpunkt der Belastung bilden die MRSA-Keime. Das Kürzel steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und gibt Auskunft, dass es sich um einen Keim handelt, bei dem kaum noch Chancen bestehen, die von ihm verursachten Erkrankungen durch Antibiotika behandeln zu können. Im Volksmund werden MRSA-Keime auch als so genannte „Krankenhauskeime“ bezeichnet. Die zweite Gruppe der gefundenen Belastungen machten die Keime aus, die ESBL bilden können. Bei ESBL handelt es sich um Extended Spectrum Beta-Lactamase, von der bekannt ist, dass die Antibiotika-Therapien davon erheblich erschwert werden. Alarmierend ist diese Belastung des Putenfleischs bei den Discountern deshalb, weil es in Deutschland jetzt schon pro Jahr rund 40.000 Todesfälle aufgrund versagender Antibiotika-Therapien gibt.

Welche Schlussfolgerungen sind aus der Belastung des Putenfleischs zu ziehen?

Vor allem die hohe Quote der Belastungen sollte zu denken geben. Hier zeigen sich sehr deutlich die mit der industriellen Tierhaltung verbundenen Probleme. Billiges Fleisch kann bei den Discountern nur dann angeboten werden, wenn die Kosten der Tierhaltung dramatisch gesenkt werden. Das bedeutet Massentierhaltung auf kleinstem Raum, die natürlich auch die Übertragung von Krankheiten begünstigt. Deshalb werden dem Futter präventiv Antibiotika beigemischt. Der BUND forderte nun von Christian Schmidt, dem Bundesagrarminister, dass der Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tierhaltung stärker reglementiert wird. Das erfordert nach Meinung der Experten des BUND auch eine Überarbeitung des deutschen Arzneimittelgesetzes. Dort soll vor allem der Einsatz der so genannten Reserveantibiotika in der Tierzucht komplett verboten werden. Dabei verweist der BUND explizit auf das konsequente Vorgehen von Nachbarländern wie Frankreich, Dänemark und die Niederlande.

Quelle: Focus

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