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Stromerzeugung umstellen: Windkraft versus Naturschutz

Windmills. Aerial view of windmills in green summer forest in Finland.

Erneuerbare Energien wie die Windkraft nehmen bei der Stromerzeugung eine wichtige Rolle ein. Aber wie verträgt sich die Windkraft mit dem Naturschutz?

Das Thema Windkraft und Naturschutz war Inhalt einer Kleinen Anfrage von Bundestagsabgeordneten. Mittlerweile liegt die offizielle Stellungnahme der Bundesregierung vor. Danach sind die von der Intensivierung der Nutzung der Windkraft ausgehenden Folgen für die Flora und Fauna vertretbar angesichts der Notwendigkeit, die Stromerzeugung aus Erdgas und Kernenergie ersetzen zu müssen.

Ohne die Windkraft ist die Energiewende nicht realisierbar

Aus offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts geht hervor, dass die Windkraft im ersten Halbjahr 2022 einen Anteil von 25,7 Prozent bei der gesamten Stromerzeugung in Deutschland ausmachte. Das entsprach einer Steigerung um 3,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr. Doch dieser Anteil reicht noch lange nicht aus, um bei der Stromerzeugung auf Kernkraftwerke, Gaskraftwerke und Kohlekraftwerke verzichten zu können. Deshalb wurden verbindliche Ausbauziele festgelegt. Für den Ausbau der Windkraftanlagen sollen zwei Prozent der gesamten Landfläche der Bundesrepublik genutzt werden. Bis zum Jahr 2032 soll die Leistung der an Land befindlichen Windkraftanlagen auf 160 Gigawatt steigen. Mit den Ausbauplänen rückt die Frage der Umweltverträglichkeit stärker als bisher in den Mittelpunkt.

Windkraft versus Naturschutz: Wie positioniert sich die Bundesregierung?

Von Windkraftanlagen gehen Auswirkungen auf das Mikroklima aus, die durch eine künstliche Luftdurchmischung durch die immer größer werdenden Rotorblätter entstehen. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags schätzt ein, dass diese Auswirkungen so minimal sind, dass derzeit und auch beim Ausbau der Windkraft diesbezüglich kein Handlungsbedarf besteht. Besonders gefährdet für Kollisionen mit den Rotorblättern sind Fledermauspopulationen. Wie viele Fledermäuse durch auf diese Weise sterben, ist derzeit nicht genau bekannt. Viele Windkraftanlagen sind bereits mit Abschaltungssystemen für die Hauptflugzeiten der Fledermäuse ausgestattet. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass eine solche Ausstattung durch Bauauflagen in Zukunft zu einer grundsätzlichen Pflicht werden könnte. Derzeit gibt es diese Auflagen nur auf regionaler Ebene.

Hängt der Insektenschwund mit dem Ausbau der Windkraft zusammen?

Nach den Ausführungen der Bundesregierung ist das nicht der Fall. Selbstverständlich kommen auch Insekten bei Kollisionen mit den Rotorblättern ums Leben. Die Zahl der durch Crashs mit den Frontscheiben von Fahrzeugen getöteten Insekten dürfte jedoch um ein Vielfaches höher sein. Das bestätigt auch die Auffassung der Bundesregierung, denn sie schließt eine Beteiligung oder Mitbeteiligung der Windkraftanlagen an den sich immer schneller reduzierenden Insektenzahlen aus. Verantwortlich dafür sind nach mehreren Studien einerseits Monokulturen auf den Felder und andererseits der wachsende Anteil versiegelter Flächen zusammen mit den Folgen des Klimawandels.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/3222

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