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Strengere Regeln für Biolebensmittel

Wer Biolebensmittel kauft, ist bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Doch wie gut werden die Vorschriften eingehalten? Verbraucher geben den Herstellern einen Vertrauensvorschuss und damit der gerechtfertigt ist, will die EU jetzt strengere Regeln umsetzen.

Weniger Etikettenschwindel bei Biolebensmitteln

Ziel der neuen Regeln ist es, dem Etikettenschwindel bei Biolebensmitteln entgegen zu wirken. Mit großer Mehrheit hat jetzt das EU-Parlament eine entsprechende neue Verordnung für den Öko-Landbau gebilligt.

In dieser sind strengere Kontrollen vorgesehen. Sie betreffen nicht nur die Produktion, sondern auch die Lieferkette. So sollen EU-Regeln auch bei Importen aus Drittländern strenger ausgelegt werden. Zudem müssen Biolandwirte künftig vermehrt darauf achten, dass ihre Produkte nicht mit Pestiziden und anderen Chemikalien verunreinigt werden.

Schon im Juni vergangenen Jahres hatten sich Vertreter von EU-Parlament und Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, eine Neuordnung zu verabschieden. Jetzt muss allerdings noch der Rat der Mitgliedsländer formal zustimmen. Allerdings werden die Regelungen .

Bio-Siegel sollen künftig für Qualität stehen

Martin Häusling, Grünen-Abgeordneter, erklärte, dass da, „wo Bio draufsteht, auch Bio drin sein“ muss. Damit könnte das Bio-Siegel zum echten Markensiegel für Qualität werden. Gleichzeitig könne man damit Vertrauen bei Kunden, Biolandwirten und Biolebensmittelherstellern schaffen.

In der Europäischen Union ist die Produktion von Biolebensmitteln in den letzten Jahren stetig angestiegen. In Deutschland herrscht mit der höchste Pro-Kopf-Verbrauch von Bioprodukten. Schon 2013 gaben die Deutschen durchschnittlich 93 Euro pro Jahr für Biolebensmittel aus. Trotzdem wird die Ökologische Landwirtschaft bisher nur auf rund sieben Prozent der Weiden und Felder durchgeführt. Es kommt in der Folge der großen Nachfrage zu vermehrten Importen.

Mit dem neuen Gesetz sollen auch für die Importe strengere Regeln gelten. So müssen selbst Importe aus dem außereuropäischen Ausland eins zu eins den EU-Standards entsprechen. Wenn Lebensmittel von diesen Standards abweichen, sollen sie nach Inkrafttreten der neuen Verordnung nur noch maximal fünf Jahre lang importiert werden. Ausnahmen sollen nur bei drohenden Versorgungsengpässen greifen.

Kritik an Kontaminationsregel für Biolebensmittel

Die neue Verordnung wird auch vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft positiv gewertet. Man sieht sie hier als „Fundament, aus dem ein gutes Bio-Recht werden kann“. Allerdings müssten noch zentrale Regelungen ausgearbeitet werden, so Peter Röhrig, Geschäftsführer beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Kritik übte Röhrig allerdings daran, dass Bio-Landwirte künftig ihr Label verlieren können, wenn ihre Produkte mit Chemikalien verunreinigt sind. Damit würde man sie für den Chemikalieneinsatz der Nachbarn bestrafen.

Auch Maria Noichl, Europaabgeordnete der Sozialdemokraten, sieht diesen Punkt kritisch. Damit würde der Bio-Sektor in die „Nische zurückgedrängt“. So sei die Herstellung ökologischer Lebensmittel nicht „unter einer Käseglocke“ möglich.

Quelle: dpa

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