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Streit um Fotoverbot im Ostseebad Boltenhagen

Das Ostseebad Boltenhagen sorgt kurz vor dem Start in die Hauptsaison für Unmut. Direkt am beliebten Ostseestrand hat die Gemeinde jetzt Schilder aufgestellt, die ein Verbot von Fotos nahelegen. Allerdings wiegen die Verantwortlichen ab. Es handele sich nicht um ein generelles Fotoverbot, sondern es gehe lediglich darum, keine fremden Personen am Strand abzulichten. Das zumindest erklärte Kurdirektorin Claudia Hörl, nachdem anderslautende Medienberichte die Urlaubsgäste verunsichert hatten.

An insgesamt 20 Schildern der verschiedenen Strandzugänge hatte das Ostseebad Boltenhagen kleine Aufkleber angebracht, auf denen ein durchgestrichener Fotoapparat zu sehen war. Hörl erklärte weiter, dass die Hinweise sich auf einen Flyer zurückführen lassen, der im Mai vom örtlichen Tourismusverband und dem Sozialministerium vorgestellt wurde. Der Flyer sollte über die Gefahren und Verhaltensweisen am Strand aufklären.

Kein Fotoverbot in Boltenhagen, nur Schutz der Persönlichkeitsrechte

In dieser Woche soll zusätzlich ein Text in deutscher, englischer und arabischer Sprache zu dem durchgestrichenen Fotoapparat-Aufkleber angebracht werden, so Katleen Herr, Marketingchefin des Ostseebads Boltenhagen. Auf diesen Zusatz-Aufklebern soll es dann heißen, dass man keine fremden Menschen ohne deren Zustimmung fotografieren solle.

Die Seebrücke, der Zuckersandstrand oder die Steilküste von Boltenhagen dürfen aber natürlich weiterhin Fotomotive bleiben. Auch den eigenen Nachwuchs beim Buddeln im Sand abzulichten, sei kein Problem. Lediglich auf die Rechte fremder Personen solle man Rücksicht nehmen und für diese Rücksicht wollte man mit den Aufklebern sorgen.

Hörl erklärte das Problem mit einem Blick zurück: Das Ostseebad Boltenhagen liegt an der früheren innerdeutschen Grenze. Von Wachtürmen aus wurden die Strandbesucher jahrelang überwacht, es gab Grenztruppen, die hier Flüchtlinge aufspüren sollten, die versuchten, über die Lübecker Bucht zu flüchten. Bis heute reagieren deshalb einige Besucher Boltenhagens sehr sensibel, wenn sie Ferngläser und Fotoapparate am Strand zu sehen bekommen.

Foto-Aktion in Boltenhagen „unglücklich gelaufen“

Birgit Hesse, die Landessozialministerin, hatte Mitte Mai einen mehrsprachigen Flyer vorgestellt. In diesem wurden diverse Regeln vermerkt, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Der Flyer soll jetzt in Kurverwaltungen, Hotels und Rettungstürmen an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern ausgelegt werden.

In Boltenhagen allerdings sei die Aufkleber-Aktion „unglücklich gelaufen“, so Tobias Woitendorf, Sprecher des Landestourismusverbandes in Rostock. Er erklärte weiter, dass es nicht „optimal“ sei, den Eindruck zu vermitteln, es dürfe gar nicht mehr fotografiert werden. Deshalb sollte Boltenhagen den erklärenden Text schnell anbringen.

Quelle: dpa

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