Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Steigen die Löhne in Deutschland durch die Intervention der EZB?

Lange Zeit mussten sich die deutschen Gewerkschaften bei ihren Forderungen nach Lohnerhöhungen nicht nur gegen die Unternehmerverbände durchsetzen. Diese konnten sich auf eine Empfehlung der Bundesbank berufen, die dahingehend lautete, aus Gründen der Konjunkturlage mit Lohnerhöhungen vorsichtig zu sein. Inzwischen hat sich die Lage gravierend geändert. Sowohl die Bundesbank als auch die Europäische Zentralbank, kurz EZB, stehen mittlerweile auf Seiten der Gewerkschaften.

Die konkreten Aussagen der Wirtschaftsexperten

Jens Ulbrich von der Deutschen Bundesbank bezeichnete in einem Presseinterview die derzeitigen Tarifvereinbarungen unter Berücksichtigung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie der absehbaren Entwicklungen als sehr moderat. Marcel Fratzscher, seines Zeichens Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung drückte sich noch deutlicher aus. Er ist der Überzeugung, dass bei den Tarifverhandlungen mit bedacht werden muss, dass sich die Reallöhne in den letzten Jahren bei über fünfzig Prozent der deutschen Arbeitnehmer verringert haben. Für 2014 deutet sich ein anderes Bild an. Das Institut hat errechnet, das in diesem Jahr tarifvertragliche Lohnerhöhungen von rund drei Prozent zu erwarten sind. Doch sie werden vor allem durch zwei Schwerpunkte bewirkt. Dabei handelt es sich um die steigenden Bezüge der Beamten und beamtenähnlichen Angestellten sowie den in der Chemieindustrie erzielten Tarifabschluss.

Welche Meinung vertreten die EZB-Experten zu den deutschen Löhnen?

Peter Praet ist der leitende Volkswirt der EZB. Er hält höhere Tarifabschlüsse in Deutschland für sehr sinnvoll und begründet das mit einer niedrigen Inflationsrate sowie einer guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem könnte es in Deutschland eine Deflation geben, was die aktuell recht gut prognostizierte konjunkturelle Entwicklung zu Fall bringen würde. Die Nachfrage muss deshalb dringend gesteigert werden und das ist nur möglich, indem man den Menschen mehr Geld über höhere Löhne in die Hand gibt. Damit schließt er sich Jens Ulbrich an, der den Gewerkschaften bei einem Treffen fast schon nahe gelegt hatte, ihre Forderungen im Jahr 2014 etwas höher als gewöhnlich anzusetzen.

About Author