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Staatsanwaltschaft ermittelt nach Absturz des Fluges 4U9525

Dass bei einem Flugzeugabsturz, bei dem 150 Menschen ums Leben kamen, die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird, ist ein völlig normaler Vorgang. Einer der Ermittler, der ungenannt bleiben möchte, hat erste Informationen über die Auswertung der Daten des Sprachrekorders des Fluges 4U9525 an die Öffentlichkeit gegeben. Sie bieten Raum für Spekulationen, denn in den Minuten vor dem Flugzeugabsturz befand sich nur ein Pilot im Cockpit des Airbus A320.

Was zeigen die ersten Auswertungen des Voice Recorders von Flug 4U9525?

Der zweite Pilot hatte vor Beginn des Sinkfluges das Cockpit verlassen und konnte sich nach den aufgezeichneten Gesprächen keinen Zugang wieder zum Cockpit verschaffen. Die Geräusche deuten darauf hin, dass er sogar versucht haben muss, die Tür zum Cockpit einzutreten. Merkwürdig ist das insofern, als die Cockpit-Türen des Airbus A320 Möglichkeiten für die Öffnung von außen durch die Eingabe eines Notfallcodes bieten, es sei denn, die Verriegelung wird durch die im Cockpit befindlichen Piloten aktiv aufrecht erhalten. Bevor der zweite Pilot das Cockpit verlassen hat, soll es nach den Angaben des Ermittlers zwischen dem Piloten und dem Copiloten ein „völlig entspanntes“ Gespräch gegeben haben. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, warum der zweite Pilot das Cockpit überhaupt verlassen hatte.

Sinkflug war beim 4U9525 im kontrollierbaren Rahmen

Hinweise auf gravierende technische Ausfälle an Bord des Fluges 4U9525 gibt es bisher nicht. Dagegen spricht die Tatsache, dass der Sinkflug über fast zehn Minuten hinweg in einem Winkel geschah, der vom Piloten jederzeit hätte korrigiert werden können. Dass die Triebwerke des Airbus A320 bis zum Aufprall intakt waren, wurde von Augenzeugen des Flugzeugabsturzes bereits bestätigt. Ein Bergsteiger sprach in einem n-tv-Interview sogar davon, dass der Pilot nach den Geräuschen sogar versucht haben muss, kurz vor dem Aufprall noch einmal durchzustarten. Unklar ist, ob der Pilot im Cockpit zu Beginn des Sinkflugs noch handlungsfähig war. Laut Angaben des französischen Ermittlers hat er auf die Ansprache und das Klopfen im Cockpit nicht reagiert. Deshalb kamen bereits am Mittwoch erste Spekulationen auf, dass die Frontscheibe des Airbus A320 zerstört worden sein könnte und der Druck im Cockpit so schnell gefallen ist, dass der Pilot keine Chance mehr hatte, die Sauerstoffmaske anzulegen.

Piloten waren mit dem Bordsystem bestens vertraut

Außerdem gibt es derzeit noch Spekulationen, ob das Fly-By-Wire-System eventuell die Ursache für den Flugzeugabsturz gewesen sein könnte. Hier hatte es beim Airbus A320 in der Vergangenheit mehrfach Probleme mit vereisten Sensoren gegeben. Doch Germanwings gab an, dass der Pilot auf dem Airbus A320 bereits mehr als 6.000 Flugstunden absolviert hat. Außerdem gibt es Möglichkeiten, das System abzuschalten und den Airbus A320 manuell zu steuern. Dass sich damit ein Flugzeugabsturz verhindern lässt, hat erst unlängst ein Zwischenfall bei der Lufthansa bewiesen.

Warum sind nach dem Absturz des Fluges 4U9525 Flüge ausgefallen?

Inzwischen gibt es eine offizielle Stellungnahme von Germanwings, der Lufthansa und Cockpit zu den Flugstreichungen, die von Germanwings nach dem Flugzeugabsturz vorgenommen wurden. Dort liegen keine technischen Probleme zugrunde, sondern die Ursache war, dass man kein Sicherheitsrisiko eingehen wollte. Die Piloten und das Bordpersonal bei Germanwings wären „wie eine große Familie“ und würden sich untereinander gut kennen. Viele der Mitarbeiter von Germanwings wären so betroffen über den Flugzeugabsturz und die vielen Toten gewesen, dass sie sich außerstande sahen, sich hinter den Steuerknüppel zu setzen. Deshalb hatte sich Germanwings dazu entschlossen, nach dem Absturz des Fluges 4U9525 zahlreiche Flüge zu streichen oder von anderen Fluggesellschaften durchführen zu lassen.

Quelle: n-tv, NY Times

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