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Sind Müllexporte nach Asien künftig noch möglich?

Deutschland zählt zu den Ländern, die immense Müllexporte betreiben. Derzeit ist fraglich, ob dieses Konzept der Entsorgung in Zukunft auch noch funktioniert.

Jedes Land sollte sich selbst um die Verwertung, Entsorgung und Endlagerung des Mülls kümmern. Doch das ist aktuell nicht der Fall. In den Industrieländern sind Müllexporte in riesigen Mengen an der Tagesordnung.

Kanada muss einen Teil der Müllexporte zurücknehmen

Schon seit einiger Zeit gibt es Differenzen zwischen Kanada und den Philippinen. Der Inselstaat gehört zu den Ländern, die Kanada bisher einen erheblichen Teil der Kunststoffabfälle abgenommen haben. Allerdings schieben die kanadischen Müllexporteure dem Kunststoffmüll häufiger auch andere Abfallarten unter. Dabei handelt es sich insbesondere um Hausmüll. Sogar Altpapier und vollgekackte Babywindeln verstecken sich zwischen den Kunststoffabfällen. Nun hat es Rodrigo Duterte (der Präsident der Philippinen) gereicht. Er ordnete den Rücktransport von mehr als hundert Seecontainern mit Müll aus Kanada an. Die erste Ladung ist bereits unterwegs. Auch Malaysia will sich gegen solche Praktiken bei den Müllexperten wehren. Dort lagern mittlerweile mehr als 4.000 Tonnen falsch deklarierter Abfälle aus verschiedenen Ländern. Nach den Einschätzungen von Greenpeace ist die Menge des falsch deklarierten Mülls, der in jüngster Zeit in asiatischen Ländern angekommen ist, deutlich höher.

Auch die deutschen Entsorger müssen sich Gedanken machen

Auch die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Ländern, in denen Kunststoffabfälle in gigantischen Mengen über Müllexporte entsorgt werden. Noch im Jahr 2017 wanderten fast 350.000 Tonnen Plastikabfall nach China. Im Jahr zuvor waren es noch mehr als 560.000 Tonnen. Doch die chinesische Regierung bereitete dieser Praxis ein Ende, indem sie die gesetzlichen Regelungen zum Reinheitsgrad der Kunststoffabfälle drastisch verschärfte. Statt die Regelungen zur strikten Abfalltrennung zu verschärfen, suchten sich die deutschen Entsorger andere Zielländer für die Müllexporte. Im Jahr 2018 exportierte Deutschland weit mehr als 60.000 Tonnen nach Indien. Weitere Kunststoffabfälle gehen als Müllexporte nach Indonesien und Malaysia. In allen Zielländern gibt es (noch) lockere Deponiebestimmungen. Eine der Konsequenzen ist, dass riesige Mengen Kunststoffabfälle in die Ozeane gelangen. Nach den Schätzungen von Greenpeace schwimmen in den Müllstrudeln in den Ozeanen bereits rund 270 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle.

Quelle: dpa, Greenpeace

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