Seltene Erden: China ist wichtigster Lieferant für Europa

Seltene Erden machen ihrem Namen Ehre, denn sie kommen nicht überall vor. Europa hat sich bei diesen Rohstoffen in eine beachtenswerte Abhängigkeit begeben.

Welche Auswirkungen die Abhängigkeit bei Rohstoff- und Energieträgern von Drittländern außerhalb der Europäischen Union haben kann, haben die explodierenden Energie- und Kraftstoffpreise nach dem Beginn des Ukrainekriegs bewiesen. Bahnen sich ähnliche Abhängigkeiten bei seltenen Erden an? Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamts belegen, dass diese Importe zumindest einer erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen. Der Grund ist, dass sie in wichtigen wirtschaftlichen Bereichen und auch in der Medizin unverzichtbar sind.

Größte Abhängigkeit bei seltenen Erden besteht gegenüber China

Die Importmengen für seltene Erden haben sich in Deutschland zuletzt deutlich reduziert. Im Jahr 2024 lagen sie bei rund 5.200 Tonnen nach 5.900 Tonnen im Vorjahr. Das bedeutet eine Minderung der Importmenge um rund 12,6 Prozent. Etwa 3.400 Tonnen seltene Erden kamen aus China. Das heißt, China hatte zuletzt an der Gesamtmenge der Importe nach Deutschland einen Anteil von 65,5 Prozent. Das zweitwichtigste Lieferland war Österreich mit 23,2 Prozent (also rund 1.200 Tonnen). Rund 300 Tonnen seltene Erden kamen zudem aus Estland (Anteil 5,6 Prozent). Allerdings bedeutet das nicht, dass die aus Österreich und Estland gelieferten Mengen auch tatsächlich dort gefördert werden. Sie dienen auch als Zwischenverarbeiter und es liegen keine gesicherten Daten zur Frage vor, woher die verarbeitenden Unternehmen ihre Rohstoffe beziehen. Der Anteil von China als Ursprungsland kann also deutlich höher sein. Auch auf EU-Ebene machten Importe aus China einen beachtlichen Anteil aus. Er lag zuletzt quer durch alle Arten bei 46,3 Prozent. Zudem besteht eine Abhängigkeit von Russland, denn von dort kamen 28,4 Prozent aller EU-Importe seltener Erden.

Wofür werden seltene Erden benötigt?

Cer kommt beispielsweise in Rußpartikelfiltern, Poliermitteln und UV-Schutzgläsern vor. Neodym spielt in Windkraftanlagen, Elektromotoren sowie in der bildgebenden Diagnostik der Medizin (Kernspintomographen) eine wichtige Rolle. Dort kommt auch Gadolinium als Kontrastmittel zum Einsatz und Scandium steckt in den Röntgengeräten. Erbium, Holmium und Dysprosium werden bei der Herstellung von Lasertechnik benötigt. Europium wird bei der Herstellung von LED-Leuchtmitteln und Plasma-TV-Geräten eingesetzt. Viele seltene Erden (darunter auch Praseodym, Samarium und Neodym) dienen als Rohstoffe bei der Produktion von Dauermagneten. Yttium und Lanthan spielen bei Brennstoffzellen eine große Rolle.
Allein ein Blick auf die Einsatzgebiete macht deutlich, dass eine engmaschige Überwachung der Entstehung von Anhängigkeiten von einzelnen Lieferländern außerhalb der Europäischen Union dringend erforderlich ist. China hatte bereits versucht, aus dieser Abhängigkeit durch die Erhebung von Zöllen und die Etablierung von Exportbeschränkungen zur gezielten Steigerung der Weltmarktpreise (offizielle Begründung Schutz der Deckung des Eigenbedarfs) Profit zu schlagen. Das scheiterte jedoch letztlich am Erfolg der Klagen mehrerer Länder bei der Welthandelsorganisation (WTO).

Quelle: Statistisches Bundesamt, Welthandelsorganisation

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