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Selbstständige benötigen Hartz IV

In Deutschland gibt es immer mehr Selbstständige, die von ihrer Arbeit nicht mehr leben können und ergänzend Hartz IV beantragen müssen. Seit 2007 hat sich die Zahl der selbstständigen Aufstocker nahezu verdoppelt. Das ging aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit und des Statistischen Bundesamtes auf die Anfrage einer Linken-Politikerin hervor. Mussten 2007 noch 66.910 Selbstständige mit Hartz IV aufstocken, waren es 2014 fast 118.000 Selbstständige.

Solo-Selbstständige besonders oft auf Hartz IV angewiesen

Besonders häufig sind die so genannten Solo-Selbstständigen auf Hartz IV angewiesen. Sie beschäftigen keine Mitarbeiter und ihr Netto-Einkommen im vergangenen Jahr betrug im Durchschnitt 1.496 Euro monatlich. Allerdings handelt es sich dabei um den Mittelwert, es gibt also auch viele Selbstständige, die unter diesem Schnitt liegen. Wie aus einer Aufstellung des Statistischen Bundesamts hervorgeht, kommen Selbstständige, die Mitarbeiter beschäftigen, im Vergleich dazu auf ein Nettoeinkommen von 2.701 Euro im Monat.

Aus den Daten ging ebenfalls hervor, dass sich die Zahl der Solo-Selbstständigen deutlich erhöht hat. Im Mai 2000 lag diese noch bei 1,84 Millionen und damit nahezu genauso hoch, wie bei Selbstständigen mit Beschäftigten (1,8 Millionen). Im Jahresdurchschnitt 2014 beschäftigten rund 1,84 Millionen Selbstständige Mitarbeiter, dagegen gab es aber 2,34 Millionen Solo-Selbstständige.

Viele Solo-Selbstständige sind nicht freiwillig ihr eigener Chef

Die Vizefraktionschefin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, stellte die Anfrage. Sie geht davon aus, dass gerade Solo-Selbstständige nicht freiwillig ihr eigener Chef werden, sondern der Schritt eine Reaktion auf zu wenige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sei. Zudem lagern immer mehr Unternehmen Jobs einfach aus.

Daher forderte Zimmermann die Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen für Selbstständige in Deutschland zu verbessern. Man könne beispielsweise über ein „Mindesthonorar“ für Selbstständige diskutieren, quasi als Pendant zum Mindestlohn. Außerdem fordert Zimmermann, dass die Beiträge zur Krankenversicherung für Geringverdiener reduziert werden. Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sollten sich dagegen am realen Einkommen orientieren und nicht pauschal festgelegt werden.

Quelle: N-TV

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