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Schlichtung bei Lufthansa gescheitert – neue Streiks drohen

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Gespräche mit der Lufthansa zu einer Gesamtschlichtung für gescheitert erklärt. Jetzt drohen neue Streiks bei der großen Fluggesellschaft und das, wo die Sommerferien und damit die Hauptreisezeit unmittelbar vor der Tür stehen.

Wie VC-Sprecher Markus Wahl am Montag mitteilte, seien mit dem Scheitern der Gespräche auch die Versprechen hinfällig, weitere Streiks bis Ende Juli auszusetzen. Bisher steht jedoch noch kein Termin für die 13. Streikrunde der Tarifauseinandersetzung fest.

Sechs Tarifverträge bei Lufthansa offen

Mit Hilfe von Sondierungsgesprächen wollten Lufthansa und VC zu einer Gesamtschlichtung in allen offenen tariflichen Fragen kommen. Insgesamt sind sechs Tarifverträge offen, wie die Lufthansa jetzt mitteilte. In ihnen geht es um das Gehalt der Piloten, die Übergangsversorgung und die Betriebsrenten. Betroffen davon sind insgesamt 5.400 Piloten der Lufthansa selbst, der Lufthansa Cargo und Germanwings.

Außerdem plant Lufthansa-Chef Carsten Spohr weiterhin, die neue Billigplattform Eurowings einzuführen. Damit würden Arbeitsplätze der Lufthansa zu ausländischen und billigeren Konzerntöchtern wandern. Die Lufthansa wollte das Thema jedoch gesondert besprechen, da es hierbei um rein unternehmerische Entscheidungen ginge. Der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte Vermittlungsgespräche als möglicher Schlichter mit beiden Parteien geführt, allerdings kein Schlichtungsmandat erhalten.

Verhärtete Fronten zwischen Lufthansa und VC

Wie aus den aktuellen Statements der VC hervorgeht, wirft man der Lufthansa vor, die für die Beschäftigten so wichtigen Themen in den Gesprächen außen vor gelassen zu haben. Dabei würde es sich hierbei um elementare Interessen der Piloten handeln, hieß es weiter. Der Vorschlag der Gesamtschlichtung kam bei der Hauptversammlung Ende April von der Lufthansa. Die Gewerkschaft betitelte das Angebot jetzt als „kurzfristiges taktisches Manöver“, mit dem Anleger, Kunden und Aktionäre getäuscht worden seien.

Die Lufthansa hält dagegen, dass die Gewerkschaft aus dem von ihr selbst vorgeschlagenen Schlichtungsverfahren ausgestiegen sei und forderte die VC auf, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen. Auf die Seite der Fluggesellschaft stellt sich auch Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Man müsse endlich der eigenen Verantwortung gerecht werden und „erneute unverantwortliche Streiks in der Ferienzeit unterlassen“.

Nicht nur Lufthansa von Streiks bedroht

Bisher ist der Termin für einen erneuten Ausstand noch nicht klar. Dieser soll erst noch in den Gremien der VC beraten werden. Insgesamt haben die Piloten in dem laufenden Tarifstreit seit April 2014 jedoch bereits zwölf Mal die Arbeit niedergelegt. Der Schaden für die Fluggesellschaft beläuft sich dabei laut Unternehmensangaben auf 300 Millionen Euro.

Neben der Lufthansa ist aber auch die Fluggesellschaft Easyjet von Streiks bedroht. Noch in der laufenden Feriensaison soll über einen erneuten Streik abgestimmt werden. Insgesamt 2.000 Flugbegleiter sind von dem laufenden Streit über die Bezahlung betroffen. Ab kommenden Dienstag sollen sie nach Angaben der Gewerkschaft Unite über den Arbeitskampf abstimmen. Allerdings sei man von einem Streik noch weit entfernt, teilte ein Gewerkschaftssprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Man hoffe, dass man bis zur Einleitung der Abstimmung eine Lösung finde.

Sollte es aber dennoch zu einem Arbeitskampf kommen, der frühestens am 10. August 2015 beginnen würde, müssten sich Reisende auf massive Einschränkungen im Flugverkehr einstellen – auch in Deutschland. Die Fluggesellschaft selbst bleibt dagegen zuversichtlich, dass man den Sommer-Flugplan regulär einhalten könne.

Quelle: Handelsblatt

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