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Ryanair: Streiks an den Feiertagen nach Einigung vom Tisch

Die Billig-Airline Ryanair hat noch vor einem Jahr keine Gewerkschaften akzeptiert. Jetzt hat man sich mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auf Eckpunkte für einen Tarifvertrag geeinigt. Damit dürften die angedrohten Streiks während der bevorstehenden Feiertage vom Tisch sein.

Insbesondere die Ryanair-Kunden dürfte diese Nachricht freuen. Wie die Pilotengewerkschaft versprach, seien mit der jetzt erzielten Einigung die angedrohten Streiks über die Weihnachtsfeiertage vom Tisch.

Was umfasst Vereinbarung von Ryanair und Vereinigung Cockpit?

In der Vereinbarung habe man Eckpunkte zur Bezahlung, Urlaub, Pensionen und Pilotenzulassungen geklärt, wie die beiden Verhandlungsparteien bestätigen. Bis Ende Februar sollen die Tarife zu den Arbeits- und Vergütungsbedingungen endgültig besiegelt werden. Hinzu kommt allerdings noch ein zweites Paket zum Sozialplan und der Personalvertretung, das bis März 2019 beschlossen werden soll.

Wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit mitteilte, wolle man während dieser Zeit die Friedenspflicht wahren. Im letzten Jahr kam es kurz vor Weihnachten zum ersten Warnstreik in der Geschichte von Ryanair. Die Airline gilt als größter Billigflieger Europas. Seit über elf Monaten verhandeln Gewerkschaft und Airline, die jetzige Einigung konnte aber ebenfalls nur mit Hilfe von Schlichtern erzielt werden.

Im Herbst 2017 hatte sich Ryanair erstmals dazu entschieden, Gewerkschaften für das fliegende Personal anzuerkennen und Tarifverträge abzuschließen. Seither gibt es entsprechende Verhandlungen in mehreren Ländern, die allerdings sehr zäh verlaufen. Über das komplette Jahr hinweg gab es etliche Streiks und Flugausfälle bei Ryanair zu beklagen. Jetzt will der Billigflieger bis Ende März 2019 alle Vereinbarungen mit den Gewerkschaften in Europa abschließen.

Im letzten Monat hatten sich Ryanair und die Gewerkschaft Verdi auf Grundsätze für entsprechende Tarifverträge geeinigt. Die mit der VC ausgehandelten Verträge sollen eine Laufzeit von vier Jahren haben.

Ryanair-Piloten bekommen deutlich mehr Geld

Laut ersten Angaben sollen die 400 in Deutschland stationierten Ryanair-Piloten deutlich höhere Grundgehälter erhalten. Dafür soll der variable Anteil der Vergütung, der bisher sehr hoch ausfiel, abgesenkt werden. Bei den noch sehr jungen Co-Piloten dürfe man mit einer Verdopplung des Fixgehalts auf 50.000 Euro pro Jahr rechnen. Die Kapitäne sollen bis zu 33 Prozent mehr erhalten und kämen dann auf bis zu 100.000 Euro Jahreseinkommen. Weitere jährliche Steigerungen wurden ebenfalls vereinbart.

Darüber hinaus hat Ryanair die in Deutschland eingesetzten Piloten mittlerweile selbst angestellt. Bisher wurden diese über Verleihfirmen rekrutiert. Ab Ende Februar 2019 sollen die Arbeitsverträge zudem auf deutsches Recht umgestellt werden und ab April soll das deutsche Steuerrecht angewendet werden. Damit würde auch das Nettogehalt der Piloten steigen, da die Steuersätze hierzulande geringer als in Irland ausfallen.

Zusätzlich soll es erstmals eine betriebliche Mitbestimmung beim Billigflieger geben. Eine Personalvertretung solle eingeführt werden. Bei dieser Einführung hat auch die Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes geholfen. Demnach dürfen Piloten und Flugbegleiter künftig auch dann Betriebsräte wählen, wenn kein Tarifvertrag für sie gilt, so Martin Locher, Präsident bei VC. Die Gesetzesänderung hatte Hubertus Heil, der amtierende Arbeitsminister, aufgrund der Weigerung Ryanairs, Betriebsräte zuzulassen, angestoßen.

Ryanair muss Ergebnisprognosen nach unten korrigieren

Zu dem massiven Streit kam es, weil die Gewerkschaften der Billigairline schlechte Arbeitsbedingungen vorwarfen. Sie hätten erst dazu geführt, dass sich die Airline zur größten Billigfluggesellschaft Europas entwickelt habe. Jetzt kam es aufgrund der Streiks zu zahlreichen Flugausfällen sowie Kundenentschädigungen, die gezahlt werden mussten. Dadurch musste der Billigflieger seine Gewinnprognose für das aktuelle Geschäftsjahr, das bis Ende März 2019 läuft, von bisher 1,2 auf 1,1 Milliarden Euro korrigieren.

Zudem könnte Ryanair künftig aufgrund der steigenden Personalkosten weniger Rendite erwirtschaften. Allerdings dürfte die irische Airline mit rund 20 Prozent weiterhin die profitabelste Fluggesellschaft in Europa bleiben. Derzeit fliegt Ryanair mit ihren Boeing-737-Maschinen über 215 Flughäfen in 37 Ländern an. Die Airline betreibt zusätzlich 86 Basen in Europa und Nordafrika und beschäftigt derzeit rund 14.500 Menschen.

Quelle: Reuters

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