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Resistenter Keim macht der Uniklinik in Kiel zu schaffen

Im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel haben die Ärzte, Pfleger und Schwestern derzeit ein schweres Problem zu lösen: In Teilen der Klinik hat sich ein Keim namens Acinetobacter baumannii verbreitet. Dadurch gab es bereits mehrere Todesopfer zu beklagen und Teile der Intensivstation der Uniklink Kiel mussten deshalb vorsorglich geschlossen werden. Derzeit gehen die Mediziner davon aus, dass der Keim von einem Patienten stammt, der kurz vor Jahresende 2014 aus dem Mittelmeerraum in die Uniklinik verlegt worden war und an den Folgen dieser Infektion verstorben ist.

Was macht den Erreger Acinetobacter baumannii so gefährlich?

Der Keim gehört zu den gramnegativen Bakterien, die mittlerweile so umfangreiche Resistenzen entwickelt haben, dass ihnen mit Antibiotika kaum noch beizukommen ist. Lebensfähig ist das Bakterium sowohl in der Erde als auch im Wasser. Als Übertragungswege zählen direkte Kontakte, die Luft und auch über Anlagerungen auf Gegenständen kann der Erreger übertragen werden. Acinetobacter baumannii führt bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem zu Wundinfektionen, verursacht Lungenentzündungen und kann auch Blutvergiftungen bewirken. Wie gefährlich die von den Bakterien verursachten Erkrankungen sind, zeigt ein Blick auf die Entwicklungen im Uniklinikum Kiel. Von insgesamt zwölf bisher nachgewiesenermaßen infizierten Patienten sind bereits mehrere verstorben.

Wie reagiert die Uniklinik Kiel auf die Verbreitung?

Die Patienten, bei denen der Erreger Acinetobacter baumannii nachgewiesen wurde, werden konsequent isoliert. Außerdem wurden Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung in Form von zusätzlichen Desinfektionen der Räume im Umfeld der infizierten Patienten eingeleitet. Ergänzend wollen die Ärzte des Uniklinikums Kiel jetzt zahlreiche Patienten sowie das Betreuungspersonal zielgerichtet auf eine Infektion mit dem multiresistenten Bakterium hin untersuchen. Von der Deutschen Stiftung Patientenschutz gab es dennoch bereits massive Kritik. Sie warf der Uniklinik Kiel vor, dass bei dem aus dem Mittelmeer verlegten Patienten bei der Aufnahme offenbar kein Screening auf gefährliche Erreger durchgeführt worden war.

Quelle: FAZ

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