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Rente mit 63 wird zur Kostenfalle

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In der Wirtschaft wird der Ruf nach einer Anhebung des Rentenalters lauter, in der Realität wollen viele Menschen abschlagsfrei früher in Rente gehen.

Die Kosten für die abschlagsfreie Rente mit 63 fallen demnach auch deutlich höher aus, als bisher erwartet. Das geht aus einem aktuellen Bericht der „Bild“-Zeitung hervor, wobei man sich auf neue Zahlen der Deutschen Rentenversicherung beruft. Bereits Ende Juli 2022 gab es demnach 1,99 Millionen Rentner, die die abschlagsfreie Rente mit 63 in Anspruch genommen haben. Das sind rund 400.000 mehr Rentner als man bei der Einführung 2014 erwartet hat.

Steigende Zahlen von „Frührentnern“

Auch im letzten Jahr haben sich 268.957 Neurentner für den früheren, aber dennoch abschlagsfreien Weg in den Ruhestand entschieden. Das sind 26,3 Prozent aller neuen Renten und damit der höchste Anteil seit 2015. Kein Wunder, dass auch die Ausgaben für diese Rentenart deutlich gestiegen sind. Alleine für die Rente mit 63 fielen laut den Angaben im Juli 2022 3,4 Milliarden Euro Kosten an.

Obwohl die Rentner ihren Ruhestand früher genießen, bekamen die Neurentner in den alten Bundesländern durchschnittlich 1.644 Euro Rente und in den neuen Ländern immerhin noch 1.350 Euro Rente – netto wohlgemerkt. Hintergrund sind die vielen Beitragsjahre. Im allgemeinen Durchschnitt erhalten Rentner in den alten Ländern 1.218 Euro netto und in den neuen Ländern 1.141 Euro Rente.

2026 soll die Altersgrenze erneut überprüft werden

Die Rente mit 63 steht allen zu, die wenigstens 45 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung nachweisen können. In diesem Fall werden auch keine Abschläge vorgenommen. Allerdings steigt das Eintrittsalter für die abschlagsfreie Rente mittlerweile schrittweise an, so liegt es für den Jahrgang 1958 bei 64 Jahren. Wer früher in Rente gehen will, muss dann eben doch mit Abschlägen rechnen.

Aktueller Hauptgrund für die schlechte Lage der Rentenversicherung ist der Renteneintritt der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge. Sie scheiden aus dem Erwerbsleben aus und zahlen damit keine Beiträge mehr ein. Doch einfach auf längere Lebensarbeitszeiten zu setzen, gestaltet sich schwierig. Denn aus einer Umfrage des Demographie Netzwerks, einer Kooperation aus Unternehmen und Institutionen, will mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer mit 62 Jahren oder noch früher in Rente gehen. Lediglich 10,7 Prozent können sich vorstellen, bis 67 oder noch länger zu arbeiten.

Das Problem dabei: Der Fachkräftemangel verstärkt sich und so haben auch ältere Arbeitnehmer gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Daher plant die Deutsche Rentenversicherung, 2026 die aktuell gültige Rentenaltersgrenze noch einmal zu überprüfen. Allerdings ist die Anhebung der Grenze nicht der einzige Weg um auf die fehlenden Arbeitskräfte zu reagieren. Mehr Zuwanderung und stärkeres berufliches Engagement von Frauen sind weitere Möglichkeiten, die genutzt werden könnten.

Die Arbeitgeber sehen dies naturgemäß anders und fordern immer wieder eine starke Anhebung des Renteneintrittsalters. So hatte Stefan Wolf, Gesamtmetall-Chef, zuletzt seine Forderung nach einer Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre erneut bekräftigt. Diese Forderung wird von Gewerkschaftsvertretern jedoch rigoros abgelehnt.

Quelle: AFP

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