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Prognose: Was bringt die Konferenz der Ministerpräsidenten zum Corona-Lockdown?

Ampullen mit Blutproben

Mit großer Spannung erwarten die Menschen die für den 3. März 2021 angesetzte Konferenz, bei der die Länderchefs Entscheidungen zu den Corona-Lockdowns treffen müssen.

Momentan sieht es so aus, als wird die Sitzung der Ministerpräsidenten der Bundesländer zu den Corona-Lockdowns ab 8 März 2021 wieder bis in den späten Abend dauern. Bei den Meinungen der Länderchefs zeichnen sich erhebliche Differenzen ab. Außerdem ist jetzt schon absehbar, dass die umfangreichen Öffnungspläne einiger Ministerpräsidenten bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Gegenwehr stoßen werden. Sie bekommt Unterstützung vom RKI. Die dortigen Experten haben inzwischen konkrete Empfehlungen für mögliche Lockerungen des Lockdowns erarbeitet und vorgelegt. Danach stehen die Chancen für umfangreiche Aufhebungen der Beschränkungen schlecht.

Corona-Inzidenz spricht für sehr vorsichtige Lockerungen

Kurz vor Weihnachten 2020 wurde mit einer 7-Tages-Inzidenz von 198 der bisher höchste bundesweite Spitzenwert registriert. Die im Dezember verhängten Lockdown-Maßnahmen zeigten Erfolg. Allerdings gab es durch die Kontakte zu Weihnachten und Silvester einen drastischen Anstieg der Neuinfektionen am dem 8. Januar 2021. Am 11. Januar 2021 lag die Inzidenz bei 167 und fiel seither kontinuierlich. Die niedrigsten Werte wurden am 14. und 17. Februar mit einem bundesweiten Schnitt von 57 erreicht. Am 27. Februar 2021 war die 7-Tages-Inzidenz bereits wieder auf 63,8 angestiegen. Verantwortlich dafür sind nach Meinung der Experten vor allem die neuen Mutationen, wobei die britische Mutante in Deutschland die größte Rolle spielt. Sie gilt als ansteckender als der Ursprungsvirus und verursacht auch bei jüngeren Menschen eine erhöhte Zahl schwerer Verläufe. Das ist der Hauptgrund, warum das Robert-Koch-Institut in seinem Stufenkonzept „ControlCOVID“ bei der Festlegung der Lockdown-Maßnahmen die Einbeziehung zusätzlicher Faktoren fordert.

Welche Faktoren sollen laut RKI in die Stufenkonzepte einfließen?

Die RKI-Experten fordern, dass künftig nicht nur die Entwicklung der 7-Tages-Inzidenz berücksichtigt wird. Die Reproduktionszahl (R-Wert) wurde bei den bisherigen Konferenzen der Ministerpräsidenten bereits ins Spiel gebracht. Das RKI fordert, dieser Kennzahl künftig einen höheren Stellenwert beizumessen. Im Konzept „ControlCOVID“ wird außerdem die Risikobewertung für die neuen Mutationen deutlich. Als neue Kennzahl soll der pro Woche und 100.000 Einwohner gezählte Anteil der Infizierten unter 60 Jahren berücksichtigt werden, der aufgrund eines schweren Verlaufs von COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden muss. Außerdem empfiehlt das RKI, die Anteile der verfolgbaren und nicht verfolgbaren Kontakte mit Infizierten verstärkt mit einzubeziehen.

In welcher der vom RKI definierten Stufen befindet sich Deutschland momentan?

Den aktuellen Daten zufolge steckt Deutschland derzeit in der Intensitätsstufe 3, allein weil der dafür geltende Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 7 Tage und 100.000 Einwohner überschritten wird. Der Grenzwert von 12 Prozent beim Anteil der COVID-Patienten im Verhältnis zu den insgesamt verfügbaren Intensivbetten ist aktuell minimal unterschritten. Er liegt bundesweit nach den Daten des DIVI-Intensivregisters (Stand 27. Februar 2021 um 10.30 Uhr) bei rund 11,8 Prozent.
Für den Übergang in die Intensitätsstufe 2 müsste die 7-Tages-Inzidenz deutschlandweit unter 50 sinken. Dann wären nach der Überzeugung des RKI beispielsweise Treffen in Innenräumen mit maximal 10 Personen möglich. Bars, Clubs und gastronomische Einrichtungen müssten weiterhin geschlossen bleiben. Hier sieht das RKI Möglichkeiten einer großzügigen Lockerung erst bei einer 7-Tages-Indzidenz bei den Neuinfektionen von weniger als 35. Für Veranstalter dürfte vor allem ein Blick auf die Werte der Basisstufe erschreckend sein. Selbst bei einer 7-Tages-Inzidenz von weniger als 10 und einem Anteil von weniger als 3 Prozent der COVID-Fälle an der Auslastung der vorhandenen Intensivbetten und einer mehr als 90-prozentigen Nachverfolgbarkeit der Kontakte wollen die RKI-Experten Zusammenkünfte in Innenräumen auf weniger als 100 Personen beschränken.

Wie sieht die Tendenz in Richtung Ostern 2021 aus?

Das Fazit ist ernüchternd. Es wird wahrscheinlich dabei bleiben, dass vorerst nur Gartencenter und Blumenläden sowie einige Dienstleister öffnen dürfen. Auch das Terminsystem für den Bekleidungshandel gilt als umsetzbar. Die von einigen Länderchefs geforderte Öffnung der gastronomischen Außenbereiche wird sicherlich noch nicht kommen. Wie es Ostern aussieht, hängt davon ab, wann sich die Ministerpräsidenten erneut treffen. Das dürfte mit Blick auf Ostern am 24. März 2021 geschehen. Welche Öffnungen Ostern möglich sind, hängt sehr stark davon ab, wie in den nächsten Tagen und Wochen die Eindämmung der Ausbreitung der britischen Virusmutation gelingt. Das heißt, es sind weiterhin Durchhaltevermögen und strikte Disziplin gefragt.

Quelle: RKI

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