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Poststreik: Verdi scheitert mit Klage

Verdi und die Post befinden sich in einem heftigen Tarifstreit, den mittlerweile fast jeder schon zu spüren bekommen hat. Die Gewerkschaft hat jetzt vor dem Arbeitsgericht in Bonn gegen den Einsatz von Beamten als Streikbrecher bei der Post geklagt – allerdings ohne Erfolg. Die Eilanträge der Gewerkschaft wurden von den Bonner Arbeitsrichtern am Donnerstag zurückgewiesen.

Nur Einzelfälle mit Verstößen im Poststreik

In der Urteilsbegründung hieß es, es habe höchstens einige Einzelfälle mit möglichen Verstößen gegeben. Damit wäre laut Vorsitzendem Richter am Bonner Arbeitsgericht kein tiefgreifender Eingriff in die Betriebsorganisation der Post zu rechtfertigen. Schon Ende Mai gab es ein ähnliches Verfahren, in dem die Post Recht bekan.

Gut 40.000 Beamte arbeiten für die Post und diese werden zum Teil auf bestreikten Arbeitsplätzen eingesetzt. Die Post gibt an, Beamte nur auf freiwilliger Basis als Streikbrecher einzusetzen. Die Gewerkschaft sieht das anders, hat im Rechtsstreit sogar eidesstattliche Versicherungen von Beamten der Post vorgelegt, aus denen hervorgeht, dass sie in mindestens 22 Fällen auch gegen ihren Willen als Streikbrecher eingesetzt worden seien. Der Richter sah das nicht so dramatisch, da die Einsätze mitunter schon nach einem Tag wieder beendet wurden.

Heute starten die Post und Verdi in eine neue Tarifrunde. Nils Schmid, Baden-Württembergs Wirtschaftsminister, hat sich gestern dazu geäußert und stellte sich auf die Seite der Postmitarbeiter. Bei einer Kundgebung der Gewerkschaft in Esslingen erklärte er, dass „die Beschäftigten der Post seine Solidarität haben“. Schließlich ging es um gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung.

Poststreik: Verständnis in Deutschland groß

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov nahm den nun seit fast vier Wochen andauernden Poststreik zum Anlass, um die Meinung der Bürger dazu unter die Lupe zu nehmen. 63 Prozent der Befragten haben der Umfrage zufolge Verständnis für den anhaltenden Streit. Lediglich 29 Prozent gaben an, dass sie den Arbeitskampf kategorisch ablehnen.

Gut die Hälfte der Deutschen hat den Poststreik mittlerweile zu spüren bekommen. 42 Prozent der insgesamt 1.370 Befragten gaben an, dass sie wichtige Post zu spät bekommen haben. 45 Prozent der Befragten sind dagegen bisher sogar fast schadlos durch den Poststreik gekommen. Insgesamt war das Verständnis für den Streik in Westdeutschland größer als im Osten. Städter klagten zudem häufiger über ausbleibende und verspätete Post als Bürger auf dem Lande.

Unternehmen dagegen fürchten um ihre Umsätze, denn ihnen gehen wichtige Verträge und Co. nicht oder nicht rechtzeitig zu. Viele von ihnen suchen bereits nach Alternativen zur Post, um ihre Geschäftspost zu versenden. Diese Kunden dürften dann für die Post auch dauerhaft verloren sein.

Quelle: Südwestpresse

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