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Polcevera-Viadukt in Genua wird abgerissen

Seit einem reichlichen halben Jahr werden die Anwohner am Polcevera-Viadukt bei jedem Blick auf die dort klaffende Lücke an das Unglück vom August 2018 erinnert. Jetzt soll das Viadukt abgerissen und durch eine neue Brücke ersetzt werden.

Wie der Abriss am Polcevera-Viadukt ablaufen soll, ist einem Video zu entnehmen, welches der Bürgermeister von Genua, Marco Bucci, vor einigen Tagen auf seinem Twitter-Account veröffentlichte. Beim Start der Abrissarbeiten war der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte persönlich anwesend.

Abriss am Polcevera-Viadukt ist eine Erlösung

Den Begriff „Erlösung“ verwendete Giuseppe Conte in seinem Statement zum Beginn der Abrissarbeiten. Er ist treffend gewählt, denn genau so werden es die Anwohner empfinden. Sie haben seit einem halben Jahr ständig die Lücke vor Augen, die beim Einsturz eines Teilstücks der Brücke im August 2018 entstanden war. Dabei fanden 43 Menschen den Tod. Nach dem Einsturz gab es Hinweise auf vernachlässigte Wartungsarbeiten. Daraufhin leitete die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Betreiber mit dem Vorwurf der fahrlässigen Tötung ein.

Zudem verlief über das Polcevera-Viadukt eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt Genua. Die Brücke wurde pro Jahr von rund 25,5 Millionen Fahrzeugen passiert, denn sie gehört zur Trasse der italienischen Autobahn A10. Durch den Einsturz entfiel ein bedeutender Teil der Zufahrtswege zum Seehafen von Genua. Deshalb sind sich alle Behörden einig, dass sie so schnell wie möglich durch eine neue Brücke ersetzt werden muss. Die Betreibergesellschaft hatte bereits wenige Tage nach dem Unglück angekündigt, eine neue Brücke bauen zu wollen. Sie sollte nach den damaligen Ankündigungen bereits im späten Frühjahr 2019 in Betrieb gehen.

Wie solle der Abriss am Polcevera-Viadukt ablaufen?

Zuerst wird ein Teilstück am Westende der Polcevera-Brücke aus den Verankerungen gelöst und abgesenkt. Das heißt der Brücke fehlen dann weitere 40 Meter Fahrbahn. Für die Anwohner ist das eine echte Erleichterung, denn sie hatten die ganze Zeit über befürchtet, dass bisher noch intakte Teile der Brücke einstürzen könnten. Die Statik bereitet den Ingenieuren auch während der Abrissarbeiten Probleme. Zum Schutz vor weiteren Einstürzen wurde ein Betonanker gesetzt und außerdem haben die Arbeiter in der Vorbereitungsphase einige Brückenpfeiler zusätzlich verstärkt. Allein die Abrissarbeiten sollen nach dem aktuellen Zeitplan mehrere Monate in Anspruch nehmen. Parallel sollen die Vorbereitungen für den Bau einer neuen Brücke starten. Als Architekt für die neue Brücke wurde Renzo Piano verpflichtet. Können die Zeitpläne beim Neubau eingehalten werden, soll die neue Brücke im Frühjahr 2020 in Betrieb gehen.

Quelle: La Republica, Twitter-Account Marco Bucci

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