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Ornithologen schlagen Alarm: Zahl der Brutpaare am Bodensee rückläufig

In der Region rund um den Bodensee wird es einige Vogelarten bald nicht mehr geben. Das geht aus den Resultaten einer aktuellen Studie hervor.

In der Studie wurden die Entwicklung der Vogelbestände am Bodensee über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten hinweg beobachtet. Die Resultate der vom Max-Planck-Institut und einer regional tätigen Arbeitsgruppe Ornithologie sind alarmierend. Einige Vogelarten sind an der deutschen Seite des Bodensees bereits komplett verschwunden.

Selbst vermeintlich robuste Vogelarten am Bodensee betroffen

Bei der Zählung im Jahr 1980 wurden rund um den Bodensee von den Hobbyornithologen und Wissenschaftlern noch rund 465.000 brütende Vogelpaare gezählt. Bis zum Jahr 2012 reduzierte sich die Zahl der bebrüteten Gelege auf etwa 345.000. Bei mehreren Vogelarten sind besonders drastische Rückgänge zu beobachten. Dazu gehören die gewöhnlichen Haussperlinge (Spatz), die Stare und die Amseln. Allein bei den Amseln ging die Zahl der brütenden Paare binnen drei Jahrzehnten um 28 Prozent zurück. Andere eigentlich heimische Vogelarten trafen die Macher der Studie in der Region um den Bodensee schon gar nicht mehr an. Wer hofft, dort ein Rebhuhn anzutreffen, muss ganz großes Glück haben. Auch Steinkäuze und Wiesenpieper sind nicht mehr in der Bodenseeregion vertreten. Ursache der rückläufigen Zahl der brütenden Vogelpaare am Bodensee ist das von den in der Landwirtschaft eingesetzten Pestiziden verursachte Insektensterben. Auch die in vielen landwirtschaftlichen Betrieben betriebenen Monokulturen tragen dazu bei. Das belegen die Zahlen, denn die Bestände bei den Brutpaaren schrumpfen am stärksten bei den Vogelarten, die Fluginsekten als Hauptnahrungsquelle nutzen. Die Zahlen der Studie bestätigen Erhebungen, die vom NABU bereits zu Jahresbeginn veröffentlicht wurden.

Einheimische Vogelarten werden von neuen Krankheitserregern bedroht

Vor allem unter den Amseln verbreitet sich in den letzten Jahren ein tropischer Erreger namens Usutu-Virus. Er fiel im Jahr 2018 durch eine massive Verbreitung auf. Im vergangenen Jahr erhielt der Naturschutzbund zeitweise pro Tag bis zu 500 Meldungen über erkrankte Vögel. Auch im Jahr 2019 ist die Anzahl der Meldungen hoch. Allein in der zweiten Augusthälfte liefen beim NABU rund 1.500 Meldungen ein. Dabei fällt eine regionale Konzentration der Meldungen auf. Besonders viele mit dem Usutu-Virus infizierte Amseln wurden aus Berlin sowie aus Teilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachen gemeldet. Das Usutu-Virus wurde bei Vögeln in Deutschland erstmals im Jahr 2011 nachgewiesen. Parallel gibt es erste Anzeichen, dass sich auch das West-Nil-Virus in den deutschen Vogelbeständen ausbreitet und die Hitzewellen der Jahre 2018 und 2019 dabei eine wichtige Rolle spielen.

Quelle: Vogelwelt, NABU

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