Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

OECD-Studie MINT-Berufe: Eltern reden oft an der falschen Stelle mit

Eine aktuelle Studie der OECD zeigt an, dass in Deutschland Frauen vor allem deswegen in den so genannten MINT-Berufen deutlich weniger vertreten sind als Männer, weil sie von den Eltern stark beeinflusst werden, sich nicht für eine solche Fachrichtung zu entscheiden. Als MINT-Berufe werden die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bezeichnet. Die Eltern in Deutschland trauen ihren Töchtern häufig nicht zu, dass sie sich in einer dieser Fachrichtungen behaupten können.

Wie groß sind die Unterschiede bei den MINT-Berufen?

Die Ergebnisse der OECD-Studie zu den MINT-Berufen zeigen auf, dass Eltern von Mädchen 24 Prozent weniger oft einen MINT-Beruf für ihren Nachwuchs als Altern von Jungen für ratsam halten. Mit einem solchen gravierenden Unterschied bei den Empfehlungen der Eltern für die Berufswahl ihrer Kinder ist Deutschland innerhalb der Europäischen Union nicht allein. In Portugal und Italien beträgt der Unterschied zwischen den Geschlechtern sogar dreißig Prozent und in Ungarn 33 Prozent. Korea erweist sich vergleichsweise als wesentlich fortschrittlicher in Sachen Gleichberechtigung. Hier beträgt der Unterschied der Empfehlung von MINT-Berufen durch die Eltern zwischen den Geschlechtern gerade einmal sieben Prozent. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese Fachrichtungen allgemein von den Eltern nur sehr wenig empfohlen werden.

Europa sollte sich bei den MINT-Berufen an Asien orientieren

Andreas Schleicher, der Bildungsdirektor der OECD, gab bei seinem Statement zur aktuellen Studie an, dass er keine Notwendigkeit für Bildungsreformen sieht. Allerdings sollte seiner Meinung nach die Kooperation zwischen potentiellen Arbeitgebern, den Bildungseinrichtungen und den Eltern verbessert werden. Die Vorurteile der Eltern sorgen dafür, dass Mädchen sich selbst für ungeeignet für die MINT-Berufe halten. Das brachte der PISA-Test in den Industriestaaten zutage. Hier weist Deutschland in der OECD-Studie mit die größten Unterschied bei den Geschlechtern auf. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass in Deutschland Frauen in MINT-Berufen deutlich schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. Das Jungen vor allem in IT-Berufen bessere Chancen haben, liegt auch an ihrer Freizeitgestaltung während der Schulzeit. Sie widmen sich deutlich häufiger und intensiver dem Computer und dem Internet als die Mädchen. Das zieht allerdings auch einen negativen Aspekt nach sich. Jungen brechen die Schule häufiger ab als Mädchen und auch der Anteil der Abschlüsse mit einem schlechten Notendurchschnitt ist bei den Jungen höher als bei den Mädchen.

Quelle: Welt

About Author