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Zahlreiche Lehrstellen in Deutschland unbesetzt – trotz Fachkräftemangel

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die offenen Ausbildungsstellen, die in den Lehrstellenportalen der Industrie- und Handelskammern ausgeschrieben sind, genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt 80 Industrie- und Handelskammern veröffentlichen offene Ausbildungsstellen in dem bundesweiten Onlineportal. Per Ende März 2015 gab es knapp 44.000 offene Lehrstellen. Allerdings haben Hauptschulabsolventen nach wie vor schlechte Chancen auf einen Ausbildungsplatz, denn 61,6 Prozent der angebotenen Lehrstellen bleiben ihnen der DGB-Analyse zufolge von vornherein verschlossen.

Sogar bei den Hotelfachkräften sind knapp zwei Drittel aller ausgeschriebenen Stellen (60 Prozent) so formuliert, dass Hauptschüler von vornherein herausfallen. Dabei klagt die Branche den DGB-Angaben zufolge besonders stark über den Fachkräftemangel und unbesetzte Lehrstellen. Bei den Restaurantfachkräften sieht es ähnlich aus, 40 Prozent der Ausschreibungen schließen Hauptschulabsolventen als Bewerber aus.

Jeder zweite Zerspanungsmechaniker benötigt überdies einen höheren Schulabschluss als die Hauptschule. Erst recht zeigt sich dieses Verhalten bei den Büro- und Bankberufen. Beim Büromanagement, im Groß- und Außenhandel und bei den Industriekaufleuten stellen Azubis mit höherem Schulabschluss fast 90 Prozent der Auszubildenden. Die Chancen für Hauptschüler gehen hier gegen Null. Weiterhin haben Jugendliche ohne Schulabschluss kaum eine Chance auf  eine Lehrstelle. Nur vier Prozent der ausgeschriebenen Stellen sind den DGB-Angaben zufolge überhaupt für diese Gruppe geöffnet.

Fachkräftemangel und geringe Bewerberzahlen auf Lehrstellen

Die Süddeutsche Zeitung (SZ), die über die DGB-Analyse berichtet, zitiert dann auch Elke Hannack, die stellvertretende DGB-Vorsitzende, dahingehend, dass die hohen Anforderungen an künftige Azubis nicht zu den dauernden Klagen über den Fachkräftemangel passen. Sie erklärt weiterhin, dass viel zu viele Betriebe noch immer auf eine „Bestenauslese“ setzen. Dabei betont Hannack weiter, dass Unternehmen, die künftig ihren Fachkräftemangel reduzieren wollen, vermehrt Jugendlichen mit Hauptschulabschluss eine Chance geben müssten.

Achim Dercks, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) erklärte dagegen, dass die Zahl der Hauptschüler in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent zurückgegangen sei. Nur noch 17 Prozent der Schüler eines Jahrgangs schließen die Schule mit diesem Abschluss ab. Allerdings seien deren Ausbildungschancen „hervorragend und werden immer besser“, betonte Dercks. 75 Prozent dieser Hauptschüler könnten bereits eine Ausbildung beginnen. Allerdings reiche der Hauptschulabschluss in anspruchsvollen Berufen eben leider nicht aus.

Quelle: N-TV

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