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Niedersachsen: Lehrer weigern sich, auf Klassenfahrt zu gehen

Die Lehrer in Niedersachsen setzen sich gegen Mehrarbeit zur Wehr und reagieren mit einem Boykott, der in erster Linie zu Lasten der Schüler geht – sie wollen nämlich nicht mehr auf Klassenfahrten gehen. Dagegen haben gestern gut 3.000 Schüler in Hannover und 1.000 weitere in Stade demonstriert.

Laut einer aktuellen Umfrage des NDR, auf die immerhin 114 Gymnasien geantwortet haben, werden bereits an drei Vierteln der Schulen keine Klassenfahrten angeboten, zumindest aber deutlich weniger Klassenfahrten als noch in der Vergangenheit.

Arbeitszeiterhöhung als Grund für Lehrerstreik

Grund für das Problem ist eine Entscheidung der rot-grünen Landesregierung. Zum Schuljahresbeginn hat diese die wöchentliche Unterrichtszeit für 19.000 Gymnasiallehrer von 23,5 auf 24,5 Stunden erhöht. Zudem wurden die einstigen Versprechen zur Ausweitung der Altersermäßigung wieder zurückgezogen. Davon sind rund 27.000 Lehrer in Niedersachsen betroffen.

Durch diese Maßnahmen sollten Gelder eingespart werden, die in den Ausbau der Ganztagsschulen fließen sollten. Doch der Philologenverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sind gegen die Arbeitszeiterhöhung der Lehrer.

Die Lehrerorganisationen sind mittlerweile sogar so weit, dass sie versuchen, die Regierungsentscheidung über das Gericht wieder zu kippen. Eberhard Brandt, der GEW-Landesvorsitzende, erklärte sogar, dass es zum Streik der Lehrer kommen könnte – und das, obwohl diese als Beamte gar nicht zum Streik berechtigt sind.

Kultusminister ist auf Seite der Schüler

Die Kultusministerin Heiligenstadt hat eine Delegation der protestierenden Schüler empfangen. Sie selbst ist für Maßnahmen, um die Lehrer zu entlasten, wie die Altersteilzeitregelungen und die Reduktion von Klausuren. Allerdings gibt es aus ihrer Sicht keinen Grund, die Klassenfahrten abzusagen.

Kritik an der Weigerung der Lehrer, auf Klassenfahrt zu gehen, gibt es auch vom Landesschülerrat. Vielfach belaste der Verzicht auf Klassenfahrten schon jetzt das Schulklima. Die Demos fanden sowohl vor dem Kultusministerium als auch vor dem Büro des Philologenverbandes statt. Horst Auditz, der Vorsitzende des Philologenverbandes, bestätigt denn auch, dass Klassenfahrten einen hohen pädagogischen Wert hätten. Allerdings sei den Lehrern auch nicht immer noch mehr Arbeit zuzumuten.

Quelle: Welt

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