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Neue Erkenntnisse zu den Ursachen von Depressionen

Depressionen zählen in Deutschland mit rund vier Millionen Betroffenen inzwischen zu einem wirtschaftlich sehr relevanten Krankheitsbild, da Betroffene häufig längerfristig arbeitsunfähig sind. Dadurch entstehen den Arbeitgebern hohe Kosten durch die Lohnfortzahlungen und den Krankenkassen durch das Krankengeld. All das sind Gründe, dass an den Ursachen der Depressionen und den Therapiemöglichkeiten intensiv geforscht wird. Nun scheint Freiburger Wissenschaftlern ein Durchbruch gelungen zu sein. Sie konnten im Zusammenhang mit Depressionen organische Ursachen ausfindig machen.

Was vermuten die Freiburger als Ursache für Depressionen?

In einer Ministudie mit insgesamt 54 Probanden wurde festgestellt, dass Lernprozesse im Hirn von depressiven Patienten verlangsamt und teilweise gar nicht stattfinden. Der Kernpunkt dieser Unterschiede zwischen gesunden Menschen und Patienten mit Depressionen ist die synaptische Plastizität. Darunter verstehen Neurologen die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, durch die Wiederholung von Vorgängen neue Verbindungen zwischen den einzelnen Synapsen bilden zu können. Die Störungen dieser Fähigkeiten können messbar nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass sich daraus auch ein neues Diagnoseverfahren entwickeln könnte, sodass in Zukunft Patienten und Ärzte nicht mehr auf eine rein subjektive Diagnose anhand von Arzt-Patienten-Gesprächen angewiesen wären.

Wie haben die Freiburger Depressionen nachgewiesen?

Die Wissenschaftler rund um Professor Christoph Nissen reizten mit einer Magnetspule gezielt Areale im Gehirn, die für die Anspannung bestimmter Muskeln zuständig sind. Zusätzlich reizten sie einen Nerv im Arm, der für die Rücksendung von Signalen ans Gehirn zuständig ist. Dadurch müsste durch den Lernvorgang im Gehirn einer Stärkung der Verbindungen von Synapsen ausgelöst werden. Genau das fand bei den Probanden mit Depressionen jedoch stark vermindert oder gar nicht statt. Bei einer erneuten Prüfung nach dem Abklingen der Depressionen gab es zwischen diesen und den gesunden Probanden keine Unterschiede mehr bei der synaptischen Plastizität. Ähnliche Versuche hatten zuvor mit dem gleichen Ergebnis bei Tieren stattgefunden. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass sich diese organische Veränderung zu den Ursachen und nicht zu den Folgen von Depressionen zählt. Das könnte auch neue Ansätze bei den Therapien nach sich ziehen.

Quelle: n-t

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